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Auch wenn immer neue Schreckensmeldungen über getötete Kinder einen anderen Eindruck vermitteln: Die Zahl der ermordeten Kinder ist zurückgegangen. Das belegen Statistiken der Polizei. Und deutlich wird auch: Der Täter ist selten ein Fremder.

Der Fall Krailling: Ihre Mutter fand die Schwestern Chiara und Sharon nachts blutüberströmt mit einer Reihe tödlicher Verletzungen. Als dringend tatverdächtig gilt der Onkel der Kinder.

Der Fall Linz: Ein Vater hat offenbar zuerst seinen dreijährigen Sohn und dann sich selbst mit einer Kettensäge getötet. Den Rettungskräften bot sich „ein fürchterliches Bild“.

Der Fall Langelsheim: Die Leichen der vier Monate alte Amelie und der fünfjährige Laura waren am Dienstagmorgen vom Großvater in ihrem Elternhaus gefunden worden. Die 34-jährige Mutter steht unter dringendem Tatverdacht.

Keine Zunahme der Morde an Kindern

Auch wenn immer neue Schreckensmeldungen über getötete Kinder das Land erschüttern: Die Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA) belegen keine Zunahme der Morde an Mädchen und Jungen. Im Gegenteil. Die Anzahl der Opfer unter 14 Jahren ist sogar gesunken.

Beim Blick in die Langzeit-Statistiken des BKA wird außerdem deutlich: Selten ist der Täter ein Fremder. Fast immer geschah der Mord im Familienumfeld des Kindes. Nur in Einzelfällen kam der Mörder aus dem Bekanntenkreis.

Für das gesamte Bundesgebiet liegen momentan nur Zahlen bis 2009 vor. Aber auch hier hat die Zahl der Opfer unter 14 Jahren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum abgenommen. 2008 sind 67 Kinder einem Mord zum Opfer gefallen. Die Zahlen für 2010 wird das Bundeskriminalamt in wenigen Wochen veröffentlichen.

Betrachtet man die Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten, lässt sich nur schwer eine Tendenz festlegen. Die Opferzahlen schwanken kontinuierlich. Was sich allerdings sagen lässt: Rückblickend war die Zahl der ermordeten Kinder seit Beginn der Aufzeichnung in der BKA-Statistik 1987 noch nie so niedrig wie momentan. Ein trauriges Hoch verzeichnet die Polizei 1994 mit 149 Fällen.

Aktuelle Statistiken liegen bereits beim Landeskriminalamt NRW vor: Demnach registrierte die Polizei in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr 14 Fälle von versuchtem und vollendeten Mord und Totschlag bei Kindern unter 14 Jahren. Im Vorjahreszeitraum waren es 18. In zehn Fällen waren die Kinder 2010 unter sechs Jahre alt. Sechs von ihnen waren Mädchen. Unter den vier Opfern zwischen sechs und 14 Jahren waren zwei Mädchen.

Die Anzahl der Fälle von versuchtem und vollendeten Mord und Totschlag in NRW ist auch im Vergleich zu den Vorjahren niedrig. So registrierte die Polizei 2008 für Nordrhein-Westfalen 22 Fälle, 2006 waren es sogar 34.