München. . Der mutmaßliche Mörder der beiden Mädchen aus dem oberbayerischen Krailling hat die Tatvorwürfe bestritten. Der 50-jährige Onkel der acht- und elfjährigen Schwestern habe „kein Geständnis abgelegt“, so die Polizei. Überführt wurde der Mann den Ermittlern zufolge von einem genetischen Fingerabdruck.
Der mutmaßliche Mörder der beiden Mädchen aus dem oberbayerischen Krailling hat die Tatvorwürfe bestritten. Der am Freitag festgenommene 50-jährige Onkel der acht- und elfjährigen Schwestern habe „kein Geständnis abgelegt“, sagte der Leiter der Mordkommission, Markus Kraus, am Samstag in München. Zwischen einer ersten und zweiten Vernehmung habe es Widersprüche gegeben. Der Tatverdächtige habe einen „eher distanzierten und desinteressierten Eindruck“ gemacht.
Chiara und Sharon waren in der Nacht zu Donnerstag vergangener Woche in der unverschlossenen Wohnung ihrer Mutter in Krailling getötet worden. Am Freitagnachmittag wurde der Schwager der Mutter im oberbayerischen Peißenberg festgenommen. Er wurde bis tief in die Nacht vernommen.
„Beschuldigte dringend tatverdächtig“
Überführt wurde der Mann den Ermittlern zufolge von einem genetischen Fingerabdruck. Der Tatverdächtige gehörte zu den Freiwilligen, die eine Speichelprobe abgeben hatten. Diese passte zu einer am Tatort gefundenen DNS-Spur. Der Mörder hatte sich offenbar bei der Tat verletzt und Blut verloren.
Die Staatsanwaltschaft will noch am Samstag Haftbefehl wegen zweifachen Mordes gegen den Mann beantragen. Aufgrund der Spurenlage sei davon auszugehen, „dass der Beschuldigte dringend tatverdächtig ist“, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II, Andrea Titz. Sie sehe das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt. Der Täter habe die Arg- und Wehrlosigleit der Opfer ausgenutzt.
Keine Angaben zum Motiv
Zum möglichen Motiv des Mannes wollte Titz keine Angaben machen. Der Mann, der selbst Vater von vier Kindern sein soll, soll sich Medienberichten zufolge um Geld mit seiner Schwägerin gestritten haben.
Die 31-köpfige Sonderkommission „Margarete“ - benannt nach der Straße, in der das Verbrechen geschah - hatte eine Woche lang akribisch ermittelt. 100 Menschen wurden Kraus zufolge vernommen, 141 Hinweise aus der Bevölkerung geprüft und 91 Speichelproben genommen. Titz betonte, es müsse weiter ermittelt werden. „Wir können noch nicht die Hände in den Schoß legen.“
„Vielfältige Gewalteinwirkungen verschiedener Art“
Die Mutter hatte die Mädchen stark blutend im Kinderzimmer aufgefunden, als sie zusammen mit ihrem Freund nach Hause kam. Wiederbelebungsversuche waren erfolglos geblieben. Die Obduktion stellte an beiden Kindern „vielfältige Gewalteinwirkungen verschiedener Art“ fest. Hinweise auf ein Sexualdelikt gibt es nicht.
Am Freitag wurden Chiara und Sharon im engsten Familien- und Freundeskreis beigesetzt. Zuvor hatten bei einer privaten Trauerfeier etwa 150 Angehörige, Freunde und Mitschüler Abschied von den Kindern genommen. Der später gefasste Onkel habe nicht teilgenommen, hieß es. (dapd)