Frankfurt/Main. Nach Berichten über tödliche Folgen der Schweinegrippe-Impfung haben schwedische Behörden erstmals einen Bericht dazu veröffentlicht. Demnach starben dort bis dato fünf Personen nach einer Impfung. Bei 37 Patienten wurden allergische Reaktionen gemeldet, 15 davon waren schwer.
In Schweden wird nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) seit dem 12. Oktober mit dem auch in Deutschland verwendeten Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix geimpft. Inzwischen hat die schwedische Arzneimittelbehörde Informationen zu den bisher gemeldeten Verdachtsfällen von unerwünschten Nebenwirkungen der Impfung veröffentlicht.
Pandemrix steht in der Kritik, weil es Adjuvanzien, also Wirkstoffverstärker, enthält, um das Immunsystem noch mehr anzusprechen und mehr Dosen aus derselben Menge Material zu erhalten. Wegen der Substanzen kommt es häufig zu Nebenwirkungen wie Schmerzen an der Injektionsstelle, Hals- und Kopfschmerzen, Schwindel, übermäßiges Schwitzen, Gelenk- oder Muskelschmerz, Schüttelfrost, Ermüdung und Fieber.
Fünf Tote nach Impfung
Nach Angaben des PEI, das in Deutschland für die Impfstoffzulassung zuständig ist, wurden in Schweden bisher etwa 1,4 Millionen Dosen Pandemrix ausgeliefert, wieviele davon bereits verimpft wurden, teile die schwedische Behörde nicht mit. Insgesamt habe die Behörde bisher 600 bis 700 Meldungen von Verdachtsfällen unerwünschter Nebenwirkungen erhalten. Dabei weiche das Spektrum von Nebenwirkungen nicht von dem Spektrum ab, das in klinischen Studien beobachtet wurde.
Im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung starben demnach fünf Patienten, derzeit gebe es aber keine Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung. Zwischen Impfung und Tod hätten je nach Fall zwölf Stunden bis vier Tage gelegen. Alle fünf Patienten hatten demnach chronische Erkrankungen, drei waren älter als 74, die anderen beiden zwischen 54 und 65 Jahre alt. Weitere Informationen zu den Todesursachen werden demnach eingeholt.
Auch anaphylaktische Reaktionen
Als beachtenswert bezeichnet das PEI, dass bei 37 Patienten allergische Reaktionen gemeldet wurden, 15 davon waren schwerwiegend. Nach Angaben der schwedischen Behörde habe es vier anaphylaktische Reaktionen in ursächlichem Zusammenhang mit der Impfung gegeben, in einem fünften Fall sei kein ursächlicher Zusammenhang festgestellt worden. In keinem Fall aber sei es zu einem anaphylaktischen Schock gekommen. Bei zwei Patienten sei eine Allergie gegen Hühnereiweiß bekannt gewesen, dabei habe es zumindest bei einem Fall eine anaphylaktische Reaktion gegeben.
Unter einer anaphylaktischen Reaktion versteht man eine schwere allergische Sofortreaktion, die meist überraschend als Überreaktion bei Kontakt mit einer Allergie auslösenden Substanz auftritt. Laut PEI sind solche Reaktionen nach Impfungen ausgesprochen selten, man schätzt, dass pro einer Million Dosen ein bis zehn Fälle auftreten.
Die Umstände der einzelnen Fälle müssten weiter abgeklärt werden, empfahl das PEI. Zudem solle bei Personen mit bekannter Hühnereiweißallergie die Indikation einer Impfung gegen Schweinegrippe sehr sorgfältig gestellt werden. (ap)