Berlin. Als Moderator von Shows wie „Terra X“ begibt sich Dirk Steffens immer wieder in gefährliche Lagen. Ein Erlebnis toppt aber alle anderen.

  • Dirk Steffens ist als Wissenschaftsjournalist schon überall auf der Welt herumgekommen
  • Oft macht er dabei gefährliche Begegnungen und unternimmt waghalsige Experimente
  • Von seinen spannendsten Erlebnissen berichtet er im Interview

Mit „Wunder unserer Erde – Das große GEO-Quiz“ (27. Juli um 20.15 Uhr bei RTL) ist Moderator Dirk Steffens in seinem Element zu erleben. Denn der 56-Jährige hat sich auf die Erkundung unseres Planeten spezialisiert, unter anderem mit der „Terra X“-Dokumentationsreihe „Faszination Erde“. Im Gespräch erzählt er von spannenden Begegnungen – sei es mit Schnecken und Eichhörnchen oder mit Haien und Giftschlangen. Doch ein Erlebnis aus seinen Sendungen übertraf alles und prägt sein Leben bis heute.

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Sie haben das Konzept Ihrer Show geändert: Jetzt reisen Sie mit Ihrem Team durch die Welt, während die prominenten Gäste im Gegensatz zu früher im Studio sitzen und quizzen. Das ist nicht ganz fair, oder?

Dirk Steffens: Ja, das ist mein unfaires Privileg, ich gebe es zu. Seit 30 Jahren gehe ich für meine Sendungen auf Fernsehexpeditionen und ich gebe zu, mein Leben ist wie ein Lottogewinn. Selbst wenn ich allen anderen so einen Gewinn gönnen würde, es funktioniert leider so nicht.

Gibt es nach all den Reisen noch Erfahrungen, die Sie überraschen?

Steffens: Durchaus. Für eine der Folgen bin ich tauchen gegangen und habe einem großen Hai Blut ins Gesicht gespritzt. Damit wollten wir zeigen, dass man nicht gleich gefressen wird, wenn man so ein Experiment macht.

Artensterben
Seit 2005 steht der Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens auch selbst vor der Kamera. © PHOENIX | ZDF

„Terra X“-Moderator: Dieses gefährliche Tier war plötzlich in seinem Zelt

Und wenn das Experiment schief gegangen wäre?

Steffens: Ich bin Wissenschaftsjournalist. Bevor ich irgendeinen Quatsch mache, informiere ich mich schon gründlich. Für die Show bin ich ja auch schon in einen aktiven Vulkan gehüpft. Und bei Haien wusste ich aus früheren Experimenten, dass sie auf Menschenblut nicht reagieren, weil wir nicht zu ihrer Beute gehören.

Doch keine Regel ohne Ausnahme...

Steffens: Es gibt sehr, sehr, sehr viel mehr tödliche Unfälle beim morgendlichen Duschen als bei Haitauchgängen. Ein gewisses Lebensrisiko muss man aushalten, und das macht mir auch Spaß. 

Was war denn das aufregendste Erlebnis auf Ihren Reisen?

Steffens: Ich habe mir bei einer Vulkankletterei den Schädel zertrümmert, hatte schon mal eine Giftschlange im Zelt und musste vor Elefanten wegrennen. Aber das Aufregendste war, als ich auf einer Expedition vor 15 Jahren meine Frau kennengelernt habe, die ich vor kurzem geheiratet habe.

Mit Ehepartnern im Zelt haben viele Menschen Erfahrung, aber was macht man bei einer Schlange?

Steffens: Es war ein sehr kleines Zelt, also konnte ich nicht an der vorbei. In einer Gefahrensituation mit Tieren sollte man sich zunächst überhaupt nicht bewegen, weil das zum Angriff motivieren könnte. Daran habe ich mich gehalten und dann ganz langsam meine Hand vor den Mund gelegt und um Hilfe gerufen. Das war die Rettung. Schlangen reagieren nicht auf akustische Signale. Dann kamen auch die Ranger und haben sie von außen mit einem Stock aus dem Zelt gezogen.

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Dirk Steffens: „Die Liebe hat die Wucht einer Himmelsmacht“

Die Ehe scheint Ihnen aber auch Angst gemacht zu haben. Schließlich haben Sie Ihre Frau erst 15 Jahre nach dem Kennenlernen geheiratet.

Steffens: In der Tat, davor hatte ich mehr Angst als vor allen Tieren. Aber jetzt bin ich sehr glücklich.  

Journalist Dirk Steffens erhält Ehrendoktorwürde
2020 erhielt Dirk Steffens von der Universität Bayreuth die Ehrendoktorwürde für seine Verdienste auf dem Gebiet der Wissenschaftskommunikation. © picture alliance/dpa | Nicolas Armer

Ist die Liebe womöglich das größte Mysterium unserer Erde?

Steffens: In der Tat. Auch wenn ich das aus der Evolution erklären würde. 

Bitte, gerne...

Steffens: Entweder kriegen Sie ganz viele Nachkommen, dann ist Ihnen egal, was mit denen passiert. Ein paar werden schon durchkommen. Oder aber Sie kriegen nur ganz wenige, und die sind sehr weiterentwickelt. Auf die müssen Sie aufpassen. Dafür hat die Evolution die Mutterliebe entwickelt und als Steigerung die Elternliebe. Der Wunsch nach sexueller Fortpflanzung und die Notwendigkeit, auf den gemeinsamen Nachwuchs aufzupassen, ist sozusagen eine evolutionäre Voraussetzung für Liebe.

Die Liebe ist wirklich nur eine Frage der Evolution – keine Himmelsmacht?

Steffens: Das würde ich sagen. Lassen Sie mich kurz meine Frau fragen. Die ist Biologin und läuft gerade hier herum. (An seine Frau gerichtet) Würdest du auch sagen, dass man die Liebe ausschließlich evolutionär erklären kann? (Die Biologin denkt kurz nach und nickt) Aber die Liebe hat auf jeden Fall die Wucht einer Himmelsmacht.

Mehr aus der Serie „Meine erste Liebe“

Wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt?

Steffens: Wir waren bei einer Expedition für „Terra X“ in Alaska, da haben wir den Film gemacht, ich habe den moderiert und seither umkreisen wir einander wie die Planeten die Sonne.

Moderator verrät: Dieses Ziel steht noch auf seiner Liste

Nehmen wir an, Sie hätten zwei Möglichkeiten: a) Sie können alle Ecken dieses Planeten und dessen Wunder studieren, haben aber keine Partnerschaft. b) Sie verbringen Ihr ganzes Leben in der gleichen Stadt, führen aber dort eine aufregende und erfüllende Liebesbeziehung. Was würden Sie wählen?

Steffens: Natürlich das Zweite – so wie jeder andere Mensch. Man kann sein Leben lang um die Welt reisen und dabei sehr unglücklich sein. Ich habe jetzt das Glück, dass ich mit meiner Frau zusammen reise, da wir auch die Filme zusammen drehen. Das ist der Jackpot.

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Was war der spannendste Mensch, der Ihnen auf Ihren Reisen begegnet ist?

Steffens: Eine schwierige Frage, denn ich habe so viele davon treffen dürfen, angefangen mit Al Gore. Aber häufig sind das auch ganz unerwartete Begegnungen. Ich habe mal im Banff National Park in Kanada einen Forscher getroffen, der sein ganzes Leben lang in zwei stinkigen Tümpeln stinkige Schnecken erforscht hat. Ich habe ihn gefragt: „Ist das für ein Forscherleben nicht ein bisschen wenig?“ Aber er blickte mich strahlend an und sagte: „Solange wir nicht wirklich verstehen, wie diese Schnecken leben, können wir die Welt nicht retten.“ So viel Hingabe begeistert mich. 

Gibt es denn noch Ziele, die Sie unbedingt erkunden wollen?

Steffens: Auf meiner Liste steht noch der Weltraum. Es wird ja immer wahrscheinlicher, dass man da für längere Zeit hin kann. Ich würde unbedingt einmal die blaue Kugel unserer Erde von außen sehen wollen. Aber die Wunder des Kosmos kann man überall erleben. Gestern Abend saß ich mit meiner Frau auf dem Balkon und da kommt ein Eichhörnchen und guckt uns an. Das macht mich genauso froh, wie wenn ich bei einer Weltreise einem Afrikanischen Elefanten gegenüberstehe. Wenn Sie beim Gesang eines Vogels etwas spüren, dann wissen Sie, was Naturliebe ist. Und wenn Sie nichts spüren, dann kann ich Ihnen das auch nicht erklären.