New Orleans. .
Das leckgeschlagene Ölbohrloch im Golf von Mexiko ist versiegelt. Das haben letzte Tests nun erwiesen. Damit ist aber die Umweltkatastrophe noch nicht beendet.
Fünf Monate nach Beginn der schwersten Umweltkatastrophe in der Geschichte der USA ist das lecke Ölbohrloch im Golf von Mexiko endgültig versiegelt worden. Nachdem ein zuvor eingespritzter Betonpropfen einen letzten Belastungstest bestanden hatte, verkündete der Sonderbeauftragte der US-Regierung, Thad Allen, am Sonntag, das Bohrloch sei „tot“.
Damit geht eine lange Geschichte von Pannen, Fehlschlägen und Teilerfolgen zu Ende, in der Fachleute im Auftrag des Ölkonzerns BP immer wieder versucht hatten, das Loch auf dem Meeresboden zu stopfen, aus dem sich monatelang die schwarze Brühe ins Meer ergoss. Seit der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ am 20. April flossen rund 780 Millionen Liter Öl in den Golf und verpesteten Gewässer und Strände. Unzählige Tiere starben, und Küstenbewohner müssen um ihre Existenz kämpfen.
Noch riesige Mengen Öl im Meer
„Es werden noch einige zusätzliche regulatorische Schritte unternommen, aber wir können jetzt feststellen, dass die Macondo-Quelle keine weitere Gefahr für den Golf von Mexiko mehr bedeutet“, sagte der Ex-Admiral der US-Küstenwache am Sonntag weiter.
Die endgültige Versiegelung erfolgte über die am Donnerstag fertiggestellte Entlastungsbohrung, durch die Zement in den unteren Teil der Quelle gepumpt wurde. Am Samstag war der hineingespritzte Beton getrocknet. Als letzter Schritt folgte dann der Belastungstest am Sonntag, der zeigte, dass der Betonstopfen auch wirklich hält.
Bereits Mitte Juli hatten BP-Ingenieure den unkontrollierten Ölfluss aus der leckgeschlagenen Quelle mithilfe einer provisorischen Kappe auf dem oberen Ende des Bohrlochs gestoppt. Anschließend gelang es ihnen, die Quelle mit einem Betonpfropfen von oben zu verschließen. Als endgültig versiegelt und damit als ungefährlich gilt das Bohrloch jedoch erst jetzt, da es auch von unten verschlossen ist.
Noch längst nicht ausgestanden ist die Ölkatastrophe freilich für die Umwelt und die Bewohner des betroffenen, mehrere hundert Kilometer langen Küstenstreifens von Texas bis nach Florida. Noch immer befinden sich riesige Mengen Öl im Wasser, und immer wieder werden Ölschlacken an die Strände gespült. Besonders betroffen ist die Fischereiindustrie, und auch der Tourismus in der Region hat empfindlich gelitten.
Auch von dem einst mächtigen britischen Industriegiganten BP hat die beispiellose Ölpest ihren Tribut gefordert. Die BP-Aktie verlor seit Beginn der Katastophe immens an Wert, das Image des Energiekonzerns hat erhebliche Kratzer bekommen. BP bezahlte bereits über acht Milliarden Dollar für die Reinigungskosten und versprach die Einrichtung eines weiteren, 20 Milliarden Dollar umfassenden Entschädigungsfonds für die Opfer der Ölpest. Außerdem drohen dem Konzern noch Zigmilliarden Dollar an Strafen und an Gerichtskosten aus Hunderten von anhängigen Klagen. (ap)