London. .
BP räumt Fehler bei der Ölkatastrophe ein. Ein „schweres Fehlverhalten“ werde aber angeblich bestritten. Laut einer Studie: haben sich keine „Todeszonen“ durch die Zersetzung von Öl im Golf von Mexiko gebildet.
Für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko waren nach einer Studie im Auftrag des Energikonzerns BP mehrere Unternehmen und Personen verantwortlich. Eine Serie von technischen und menschlichen Fehlern habe zu dem Unglück im April geführt, hieß es dortt. Der 193-seitige Report wurde von einem BP-Team unter Leitung des Sicherheitschefs Mark Bly zusammengestellt. Der Kurs der BP-Aktie legte nach der Veröffentlichung um 2,3 Prozent zu.
In dem Bericht räumt BP einem Zeitungsbericht zufolge Fehler seiner Mitarbeiter ein, schließt aber grobe Fahrlässigkeit aus. „Der Bericht dürfte einräumen, dass BP-Angestellte Irrtümer begangen und zur Explosion (der Bohrinsel) beigetragen haben“, berichtete die „Financial Times“ am Mittwoch wenige Stunden vor der geplanten Veröffentlichung. Die Ergebnisse gelten als wegweisend für die Verteidigungsstrategie der Firma, die sich einer Flut von Klagen gegenübersieht.
Mikroben brauchen Sauerstoff im Meer nicht auf
Bei der Zersetzung des während der Katastrophe ausgetretenen Öls entstehen Wissenschaftlern zufolge keine gefürchteten „Todeszonen“. Das Öl werde von Mikroben zersetzt, ohne dass diese den Sauerstoff im Meer aufbrauchten, heißt es in einer Studie der US-Regierung. Der Bericht rechtfertigt damit im Nachhinein den umstrittenen Einsatz von Chemikalien, die das Öl weit unter der Wasseroberfläche aufbrechen sollten.
In einigen von der Ölpest betroffenen Gebieten sei der Sauerstoffgehalt zwar um 20 Prozent verringert. Dadurch entstünden aber noch keine „Todeszonen“, in denen Fische nicht überleben können, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Der Konzern BP hatte in 1.500 Metern Tiefe rund 2,9 Millionen Liter Chemikalien ins Wasser gelassen. So sollte das Öl in kleinste Tröpfchen aufgebrochen werden, so dass es leichter von Mikroben „aufgegessen“ werden kann.
Langfristige Auswirkungen noch ungewiss
Wenn der Sauerstoffgehalt im Wasser auf ein gefährliches Level gesunken wäre, hätten die Behörden den Einsatz der Chemiekeule gestoppt, sagte Greg Wilson von der Umweltbehörde EPA. Bedenken gegen die Mittel gab es unter anderem wegen ihrer Giftigkeit und der langfristigen Auswirkungen auf das Leben im Meer.
Im Auftrag der US-Regierung berieten im Mai rund 50 Wissenschaftler über den Einsatz der Chemikalien und empfahlen trotz anfänglicher Zweifel einstimmig ihre weitere Verwendung, wie Ron Tjeerdema von der University of California Davis erklärte. Ed Overton von der Louisiana State University räumte ein, über mögliche langfristige Schäden durch die Chemiekeule werde man möglicherweise erst in Jahren Bescheid wissen.
Eine BP-Bohrinsel war im April im Golf von Mexiko explodiert. Da das Leck in der Tiefe nur schleppend repariert werden konnte, strömten fast fünf Millionen Barrel Öl ins Meer. Das Unglück gilt als die schwerste Ölkatastrophe in der Geschichte der USA. (ap/afp/rtr)