Gladbeck. Die Gladbeckerin Annika Sputh wohnt und arbeitet für ein Jahr in Südostasien. Als freiwillige Helferin der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) erlebte die Abiturientin des Ratsgymnasiums den jüngsten verheerenden Taifun in Manila und überstand das Geschehen zum Glück unverletzt.
Mit Miriam, einer weiteren VEM-Freiwilligen, berichtet Annika nun im Internet-Blog über die Folgen des Taifuns – die WAZ dokumentiert an dieser Stelle einen Auszug aus diesem Blog:
"Der Tag des Taifuns wirkte gar nicht so bedrohlich"
Am Samstag, 25. September, fiel soviel Regen wie sonst in einem ganzen Monat in der philippinischen Regenzeit. Dies bewirkte letzten Endes dann auch die Überschwemmungen.
Dieser Tag wirkte für uns gar nicht so bedrohlich, da wir langen starken Regen aus Deutschland gewohnt sind. Zwischendurch haben wir draußen die Pfützen kontrolliert, ob diese nicht doch die Türschwelle übertreten.
Den Tag haben wir hauptsächlich damit verbracht, viel zu lesen und zu essen. Als dann der Strom ausfiel, war dies nicht mehr möglich. Kurz darauf kam auch kein Wasser mehr aus den Wasserleitungen. So blieb uns nichts anderes mehr übrig, als gemütlich bei Kerzenschein zusammenzusitzen und eine Art „Tee-Päuschen” abzuhalten.
"Plötzlich offenbarte sich, was eigentlich passiert war"
Nach circa sechs Stunden kam der Strom wieder und wir konnten den Fernseher anschalten. Dort offenbarte sich uns dann, was in der Zwischenzeit passiert war: 80 Prozent Manilas waren überschwemmt. Die Flut kam oft so schnell, dass viele Menschen, wenn überhaupt, nur das Nötigste retten konnten.
Bisher heißt es offiziell, dass 277 Menschen ums Leben gekommen sind (Stand: 3. Oktober; Anm. d. Red). Das Ganze ist für uns eher unbegreiflich. Man kann sich nicht vorstellen, dass all dies nur wenige Meter von der eigenen Haustür aus entfernt geschah. Ate Beth, unsere Housekeeperin, hat per SMS sämtliche Freunde und Bekannte gefragt, wie es ihnen geht.
"Nur noch raus auf die Straßen und helfen"
Am Montag haben wir einen kleinen Gottesdienst abgehalten, bei dem jeder über seine Eindrücke und Erfahrungen der letzten Tage berichten konnte. Die meisten von uns wollten eigentlich nur noch raus auf die Straßen und helfen, jedoch fehlte es an Gütern zum Verteilen, sowie an Fahrzeugen und Vielem mehr. So blieb uns zunächst nichts anderes übrig als zu beten.
Fotos: afp-Bilder aus Manila, die die Folgen der Flut und die Aufräum-Arbeiten dokumentieren.