Essen. Nutria fühlen sich in NRW wohl: Der Südamerika-Nager zeigt sich zum Beispiel in Essen und Wuppertal. Doch er macht es heimischen Tieren schwer.
Das Nagetier Nutria, das ursprünglich aus Südamerika kommt, breitet sich laut Beobachtungen von Jägern weiter in Deutschland aus - besonders in Nordrhein-Westfalen. Das geht aus neuen Zahlen des Deutschen Jagdverbandes (DJV) zu der auch Biberratte genannten Art hervor, die am Montag veröffentlicht wurden.
Zwei Drittel der Jagdbezirke in NRW, für die Zahlen für 2021 vorliegen, meldeten demnach Nutria bei sich. 2015 war es noch ein Drittel der Bezirke gewesen. (Link)
NRW bietet Nutria viel passenden Lebensraum
Der DJV wertete eigenen Angaben zufolge gemeinsam mit Wissenschaftlern Daten aus dem Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) aus. Deutschlandweit beteiligten sich 2021 knapp 22.000 Reviere. Das entspricht etwa einem Drittel der Jagdbezirksfläche Deutschlands. Von 2015 bis 2021 stieg der Anteil der Jagdreviere, die Nutria-Vorkommen meldeten, demnach von 20 auf 44 Prozent. Die Erhebung wird seit 2006 alle zwei Jahre vorgenommen.
Dass die Tiere besonders häufig von Revieren in NRW (Link) gemeldet werden, könnte laut einem Sprecher des Landesjagdverbands damit zusammenhängen, dass es hier mit dem Rhein und großen Feuchtgebieten am Niederrhein viel passenden Lebensraum gibt. (Link) Die aus Südamerika stammenden Nutria breiten sich laut DJV etwa im Röhricht aus, einem Biotop im Flachwasser und im Uferbereich. Die Nagetiere fressen demnach Wurzeln der Pflanzen und schädigen das Biotop damit. Nutrias zeigen sich oft am Essener Baldeneysee (Link) und auch in Wuppertal an der Wupper wurde in dieser Woche ein Nutria gesehen. Auch in Duisburg leben Nutrias. In Witten ebenfalls.
Nutria machen es heimischen Tierarten schwer
Auch andere Tierarten bekommen die Anwesenheit der invasiven Art - so nennt man nicht-heimische Tiere - zu spüren. Ein Beispiel: Der Fisch Bitterling ist abhängig von Teichmuscheln, in die er seine Eier legt - Nutria fressen aber gerne Teichmuscheln.
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Wegen der steigenden Zahlen forderte der DJV ein Bekenntnis der Politik zur sogenannten Fangjagd für invasive Arten. Dabei werden die Tiere lebend gefangen. Vom 1. April 2020 bis 31. März 2021 fingen Jägerinnen und Jäger in Deutschland 101 500 Nutrias. Das sind den Angaben zufolge 57-mal mehr Tiere als 20 Jahre zuvor. 44 Prozent seien mit Hilfe der Fangjagd erbeutet worden. (dpa)