Düsseldorf. Spickmich hat mit den Lehrerbewertungen von Schülern für viel Wirbel gesorgt. Jetzt will NRW-Schulministerin Barbara Sommer dem Internet-Portal Konkurrenz machen und ein eigenes Rückmeldeverfahren an den Schulen fördern. Dieses solle die Persönlichkeitsrechte der Lehrer wahren.
Konkurrenz für Spickmich.de: Die nordrhein-westfälische Schulministerin Barbara Sommer möchte den Austausch zwischen Schülern und Lehrern mit einem Rückmeldeverfahren an den Schulen des Landes fördern. Dieses solle die Persönlichkeitsrechte der Lehrer wahren, sagte die CDU-Politikerin am Freitag in ihrer Pressekonferenz zum Schuljahres-Beginn in Düsseldorf. «Ich möchte den öffentlichen Internetforen etwas entgegensetzen.»
Kritik an aktuellen Internet-Plattformen
Sommer äußerte sich kritisch über Internet-Plattformen wie spickmich.de, auf denen Schüler ihre Lehrer bewerten können. Dabei würden die Pädagogen teilweise öffentlich der Lächerlichkeit preisgegeben, kritisierte sie. Zuletzt hatte der Bundesgerichtshof die Bewertung auf der Seite spickmich.de für zulässig erklärt. Die Ministerin sagte, sie halte dieses Urteil für ein falsches Signal und unterstütze es, dass die betroffene Lehrerein in Revision gehe.
Feedback von Schülern sei jedoch erwünscht und notwendig, fügte Sommer hinzu. Als interessantes Modell nannte sie das an der Universität Jena entwickelte Verfahren «Schüler als Experten für Unterricht»: Die Schüler können dabei in Online-Fragebögen ihr Erleben des Unterrichts sowie eigene Bedürfnisse und Interessen schildern. Danach seien die Ergebnisse für den betroffenen Lehrer abrufbar - könnten aber nicht öffentlich eingesehen werden. Sommer betonte, die Bewertung solle zunächst «in diesem geschützten Feld bleiben».
Start schon im kommenden Halbjahr möglich
Am 25. August will die Ministerin mit Lehrerverbänden und der Landesschülervertretung über die Einführung eines solchen Rückmeldesystems sprechen. Dabei sei sie auch offen für andere geeignete Systeme. Schon zum kommenden Halbjahr könne man möglicherweise mit freiwillig teilnehmenden weiterführenden Schulen das Projekt starten. «Wir wollen das wissenschaftlich begleiten», betonte Sommer. Später sei eine schrittweise flächendeckende Ausweitung auf das ganze Land vorstellbar. (ap)