Berlin. „Ich springe für mich, nicht für die Nation”, sagt Hochspringerin Ariane Friedrich ehrlich. Aber auch der Star des deutschen Teams bei der Leichtathletik-WM schwärmt von der guten Stimmung und setzt auf den Mannschaftsgeist. Auch ohne Gold: Ein guter Start ist wichtig.
Leichtathleten sind Individualisten. Jeder ist für seine Leistung selbst verantwortlich. Doch der Spruch, dass ein guter Auftakt unheimlich wichtig ist, gilt auch für das deutsche Leichtathletik-Team. Bei den Schwimmern hat Paul Biedermann am ersten Tag der WM mit seinem sensationellen Gewinn der Goldmedaille seine Kollegen beflügelt. Einen goldenen Start wird es für die deutschen Leichtathleten am Wochenende in Berlin wohl nicht geben, aber Aussichten auf eine Medaille dürfen sich Kugelstoßerin Nadine Kleinert, der Geher Andre Höhne, Kugelstoßer Ralf Bartels sowie die Siebenkämpferinnen Jennifer Oeser und Lilli Schwarzkopf ausrechnen.
Wenn Diskuswurf-Weltmeisterin Franka Dietzsch Recht behält, dann wird Ralf Bartels am Samstag (20.15 Uhr) für das ersehnte Erfolgserlebnis sorgen. „Mein Ralfi holt die erste Medaille”, sagte die 41-Jährige über ihren Klubkollegen vom Neubrandenburg. Auf dem Papier hat Bartels nur eine Außenseiterchance, weil der polnische Olympiasieger Tomasz Majewski sowie die US-Amerikaner Reese Hoffa, Christian Cantwell und Dan Taylor in diesem Jahr viel weiter gestoßen haben als der Sportsoldat aus Mecklenburg. Aber Bartels ist ein Wettkampftyp, der zum Saisonhöhepunkt alle Reserven aus seinem 1,86 Meter großen Körper holen kann.
Nervenstärke ist auch eine Tugend von Nadine Kleinert, die schon einmal bei Olympischen Spielen und zweimal bei Weltmeisterschaften Silber gewonnen hat. Die 33-jährige Magdeburgerin wird es schwer haben, die 1,96 Meter große Neuseeländerin Valerie Vili zu bezwingen, doch ein zweiter Platz ist ihr zuzutrauen.
Im Siebenkampf wird die Nachfolgerin der Schwedin Carolina Klüft gesucht. Die Ukrainerin Natalja Dobrynska und die Britin Jessica Ennis dürften die Krone unter sich ausmachen. Im Kampf um Bronze sind auch die Leverkusenerin Jennifer Oeser und die Paderbornerin Lilli Schwarzkopf zu beachten.
