Berlin. Titelverteidigerin Franka Dietzsch ist mit nur 58,44 Metern in der Diskus-Qualifikation ausgeschieden. Damit hat sich die 41-jährige dreimalige Weltmeisterin von der internationalen Bühne endgültig verabschiedet. Ins Finale eingezogen ist hingegen die Hallenserin Nadine Müller.

Titelverteidigerin Franka Dietzsch hat sich mit nur 58,44 m und dem Qualifikations-Aus von der Leichtathletik-WM in Berlin und damit von der internationalen Bühne verabschiedet. Die 41-Jährige aus Neubrandenburg verpasste den Einzug ins Finale am Freitag (20.20 Uhr), in dem die 18 Jahre jüngere deutsche Meisterin Nadine Müller nach 61,63 m steht. Die Hallenserin übertraf gleich im ersten Anlauf die geforderten 61,50.

Dreimal war sie der Diskus-Schlager bei Weltmeisterschaften, doch beim Abschied von der großen Bühne gaben andere den Ton an: "Jetzt ist es vorbei. Ich bin unendlich enttäuscht, aber irgendwie auch erleichtert'", sagte die 41 Jahre alte Grande Dame der deutschen Leichtathletik, nachdem sie ausgeschieden war. Es wirkte, als stünde Dietzsch beim Verlassen des Stadions neben sich. Ein letztes Winken ins Publikum, ein letztes Schulterzucken. Ihre Miene wirkte ferngesteuert. "Ich halte mich emotional gut, oder? Das kommt später", meinte die Neubrandenburgerin, der 61,08 m zum Einzug ins Finale am Freitag (20.20 Uhr) gereicht hätten. Dort steht die 18 Jahre jüngere deutsche Meisterin Nadine Müller nach 61,63 m.

Dietzschs Gefühle waren im Laufe der verkorksten Saison bereits auf der Strecke geblieben, auch wenn ihr auf dem Weg zum Stadion 'Pippi in den Augen' stand: "Ich habe mich in den vergangenen Monaten mit jedem schlechten Wettkampf ein Stück weit mehr verabschiedet." Trotzdem gab die als Titelverteidigerin gesetzte Bankkauffrau den Traum vom Abschied vor Heim-Publikum nicht einfach auf. "Ich wollte unbedingt in Berlin starten und die große Bühne haben", sagte Dietzsch und kündigte an: "Ich mache noch zwei, drei kleine Wettkämpfe in Deutschland, aber international starte ich nicht mehr."

Anders als ihre Freundin Steffi Nerius, die ihr Good Bye am Dienstag mit WM-Gold gekrönt hatte, blieb Dietzsch der Glanz verwehrt, was sie aber nicht vergleichen mochte: "Zur Erinnerung: Steffi ist 37. Da war ich auch noch Weltmeisterin. Ich bin heute 41." Außerdem habe Nerius nicht ihre gesundheitlichen Probleme gehabt. Trotz des Ausscheidens in der Qualifikation sicherte sich Dietzsch bei der letzten WM einen Titel: Sie ist nun zusammen mit der gerade 34 Jahre alten Geherin Susana Feitor (Portugal) Rekord-Teilnehmerin (10 Starts). Feitor war am Sonntag über 20 km Gehen Zehnte geworden und verpasste wie Dietzsch seit Tokio 1991 keine Weltmeisterschaft. Verärgert war die Frau von der Insel Usedom indes ein bisschen über ihre Leistung nach zwei Würfen ins Netz und nur einem auf 58,44: "Ich kann es besser. Eine Medaille hätte ich hier zwar nicht geholt, aber das Finale locker erreichen können." Wie die gerade von einer Dopingsperre zurückgekehrte Athen-Olympiasiegerin Natalja Sadowa (Russland/37 Jahre).

Wie üblich fehlte Dietzsch-Trainer Dieter Kollark bei der Qualifikation seines Schützlings. "Wir haben zusammen gefrühstückt und dann ist er gegangen." Ihre Zukunftspläne wollte Dietzsch am Mittwoch noch nicht offenlegen. Nur soviel sagte sie: "Ich glaube, ich habe Talent für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen." Einen Job im Leistungssport als Bundestrainerin schloss sie jedoch aus. "Diesen Stress von großen Meisterschaften will ich mir nicht mehr antun." Zu denen, die am Mittwoch ausschieden, gehörte auch eine, die mit 48 Jahren noch älter ist als Dietzsch: Jelena Zwerewa (Weißrussland), Weltmeisterin von 2001.