Berlin. Nadine Müller hat im Diskuswurf den sechsten Platz belegt und damit alle Erwartungen übertroffen. Die Nachfolge von Franka Dietzsch als Titelträgerin trat die Australierin Dani Samuels an.

Franka Dietzsch trat als Weltmeisterin ab und fast hätte Nadine Müller mit Bronze die deutsche Erfolgsserie im Diskusring fortgesetzt.

Die 1,93 m lange Hallenserin übertraf im Finale der WM von Berlin mit 62,04 m und Rang sechs die Erwartungen. Nachfolgerin der dreimaligen Titelträgerin Dietzsch wurde die frühere U18- und U20-Weltmeisterin Dani Samuels, die mit 65,44 m das erste Wurf-Gold für Australien bei Weltmeisterschaften gewann.

Die 21-Jährige Samuels machte den Generationswechsel im Diskuswurf nach dem Abschied der 41-jährigen Dietzsch perfekt. Silber wie bei den Sommerspielen in Peking holte Kubas Yarelis Barrios (Kuba/65,31), Bronze wie schon zweimal zuvor (1999 und 2007) die mittlerweile 37-jährige Rumänin Nicoleta Grasu (65,20).

Bronze zum Greifen nah

Müller hatte sich im dritten Durchgang kurzzeitig sogar auf Rang drei vorgearbeitet. Das Schaf mit Kleeblatt und ein Bärchen mit Blume als Glücksbringer im Rucksack schienen ihren Dienst als Glücksbringer zu erfüllen. Doch als die Konkurrentinnen zulegten, ging bei Müller nichts mehr. Mit 23 Jahren gehört Nadine Müller die Zukunft. Viel hat sie seit der verpassten Olympia-Quali im Vorjahr in den Sport investiert, nahm acht Kilo auf 90 Kilo ab: 'Ich habe mir gesagt, dass ich mein Gewicht reduzieren muss. Wenn man zuviel passive Masse hat, kann man nicht so hohe Belastungen fahren, weil man schneller kaputt ist. Ich habe es durchgezogen und bin dadurch athletischer, spritziger geworden.'

Die Polizeimeisterin, die Bergsteigen mag, möchte in Zukunft in die Fußstapfen der erfolgreichsten Athletin ihres Trainer Gerhard Böttcher treten: Ilke Wyludda holte 1991 und 1995 WM-Silber sowie 1996 in Atlanta Olympiagold. Nur zwölfte und letzte des Finals wurde Olympiasiegerin Stephanie Brown-Trafton (USA/58,53).

Ex-Doperin spielte keine Rolle

Auch Ex-Doperin Natalja Sadowa (Russland) spielte als Siebte mit 61,78 kein Rolle. Sie ist seit dem 7. Juli wieder startberechtigt. Sadowa war im Mai 2006 in Hengelo positiv auf Anabolika getestet und für zwei Jahre gesperrt worden. Es war bereits ihre zweite Dopingverfehlung.

2001 wurde die Olympia-Zweite von Atlanta 1996 bei der WM in Edmonton/Kanada als Siegerin wegen Koffein-Missbrauchs disqualifiziert, aber nicht gesperrt. Für Titelverteidigerin Franka Dietzsch (Neubrandenburg) war bereits in der Qualifikation am Mittwoch Schluss. Beim Abschied von der großen Bühne war die dreimalige Weltmeisterin (1999, 2005 und 2007) mit 58,44 m ausgeschieden. 'Jetzt ist es vorbei. Ich bin unendlich enttäuscht, aber irgendwie auch erleichtert', sagte die 41-Jährige.