Essen. An diesem Mittwoch wird wieder ganztägig gestreikt, weil die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst mehr Lohn möchten. Unter den Lesern auf DerWesten.de wird das Thema häufig und kontrovers diskutiert. Die Mehrheit spricht gegen den Streik aus.

Am 21. März steht der öffentliche Dienst in NRW wieder still. Der zweite ganztägige Warnstreik sorgt mehrfach für Unmut in der Bevölkerung. Man habe zwar grundlegend nichts gegen einen Streik, laut grandmastr liege das Problem jedoch darin, „dass es die Verantwortlichen kaum oder gar nicht trifft. Hingegen trifft es die Leute die darauf angewiesen sind“.

Ein großes Problem mit dem Warnstreik hat auch Schneewittchen68, da sie nun „wieder einen Tag Urlaub für Nichts nehmen“ muss. Man bestrafe mit dem Streik die Bürger, die auf den ÖPNV angewiesen sind. Außerdem trifft die Lohnerhöhung die Steuerzahler und Meinemal beschwert sich darüber, dass die für Niedrig- und Billiglohn arbeitenden Menschen diese Mehrkosten nur schwer stemmen könnten.

„Es kann nicht sein, dass immer nur gespart wird“

Osis verweist auf die steigende Inflation, weswegen er dem öffentlichen Dienst den Kampf gegen den Reallohnverlust der letzten zehn Jahre zusagt. „Für eine Neuwahl ist auch Geld da“, und deswegen sollte den Menschen laut ruhrgebietwest gegeben werden, was sie verdient hätten. „364 Tage im Jahr beklagen wir alle die zu zahmen Arbeitnehmer und wünschen uns beispielsweise ’französische Verhältnisse’“, und nun da dies passiert, sei „das Geschrei groß“, merkt egonmueller55 an.

Jedoch ist die Mehrheit der Nutzer gegen den Streik. Es hat sich eine Argumentationsschlacht entfacht, ob den Busfahrern, Verwaltungsangestellten und weiteren „gering qualifizierten Tätigkeiten“ überhaupt eine Lohnerhöhung zustehe. Diese werden „eben nur niedrig bezahlt“, meint evildeathrock. Andere schlagen vor, dass die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in die freie Wirtschaft wechseln sollten. Dort wäre Schluss mit den Verwöhnverträgen, so der Tenor. „Weniger Urlaubstage, weniger Urlaubs-/Weihnachtsgeld, ständige befristete Verträge, Niedriglohn, Zeitarbeit“, stellt OhneUepsilon klar, der nicht versteht, wie man „auf einem solch hohen Niveau jammern“ könne.

Im Gegensatz zur freien Wirtschaft ginge es dem ÖD gut

Als direkte Antwort auf den Kommentar von OhneUepsilon schreibt Syrakrus, dass beim Wechsel des öffentlichen Dienstes in die freie Wirtschaft Schluss wäre mit Berufen wie Krankenschwester, Ausweisaussteller, Feuerwehrleuten, oder auch Jugendamtmitarbeitern. Befristete Verträge, Zeitarbeit und Niedriglohn gäbe es laut Syrakrus im ÖD auch. Auf die mehrfache Herabstufung der Arbeit des öffentlichen Dienstes durch unsere Nutzer antwortet Wen_juckts: „Nur weil jemand nicht Jahre auf Kosten der Allgemeinheit den Hörsaal besucht hat, ist die Arbeit nicht weniger wert“.

Verdi hat mit ihrem Streik auf jeden Fall eines bekommen: Die Aufmerksamkeit in der breiten Bevölkerung. Diese ist jedoch gespaltener Meinung. Auf der einen Seite wird der Kampf für mehr Lohn als positiv empfunden. Endlich melde sich eine Gruppe von Arbeitnehmern zu Wort und nehme nicht einfach alles hin. Die andere Seite, die in den Kommentaren unserer Nutzer die Überhand besitzt, ist gegen den Streik. Er richte sich nicht gegen den Arbeitgeber, sondern gegen die Bürger. Menschen die auf den ÖPNV angewiesen sind und kein Geld für ein Auto haben müssten oft einen Urlaubstag verschenken. Es wird eine Überdenkung der Streik-Strategie gefordert. Wir halten euch zu dem Thema auch in Zukunft weiter auf dem Laufenden.