Duisburg. .

Beim Warnstreik vor zwei Wochen haben sie bereits eine markante Duftmarke gesetzt, nun wollen die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes mit weiteren Protestaktionen am Mittwoch demonstrieren, dass der Vorschlag der Arbeitgeber für eine Lohn- und Gehaltserhöhung aus ihrer Sicht zum Himmel stinkt. „Dieses Angebot ist eine absolute Provokation“, sagt Thomas Keuer. Und der Duisburger Verdi-Geschäftsführer weiß, dass viele Arbeitnehmer das genauso sehen. Dieser Tarifstreit gewinnt deutlich spürbar an Schärfe – für die Bürger wird es aber nur bedingt eine schmackhafte Angelegenheit.

Gleich zwei Protestzüge soll es am Mittwochmorgen geben: Der erste führt ab 9 Uhr vom DVG-Betriebshof am Unkelstein weiter zum DGB am Stapeltor und von dort zum Ort der Hauptkundgebung: dem Burgplatz vor dem Rathaus. Demo-Marsch Numero zwei startet am Betriebshof der Wirtschaftsbetriebe in Hochfeld und führt vorbei an den Stadtwerken (Bungertstraße) ebenfalls zum Burgplatz. Dort wird Tarifexperte Achim Meerkamp vom Verdi-Bundesvorstand als Hauptredner auftreten. Auch Sieglinde Haase aus dem Bundesvorstand der DBB-Tarifunion wird zu den erwarteten 8000 bis 10 000 Demo-Teilnehmern sprechen.

Kunden-Center der DVG sollen offen bleiben

Das wird am Mittwoch zu großen Verkehrsproblemen führen: einerseits, weil einige Innenstadt-Straßen durch die Demonstranten nicht befahrbar sein werden, andererseits, weil der öffentliche Nahverkehr wie schon beim ersten Warnstreik wieder still steht. „Wir werden bestreikt. Unsere Busse und Bahnen können nicht fahren“, so DVG-Sprecher Helmut Schoofs. Ob wie beim letzten Mal zumindest die Busse der Niederrheinischen Verkehrsbetriebe (Niag) verkehren, wusste Schoofs noch nicht. Zumindest die Kunden-Center der DVG sollen mit Hilfe einer Not-Besetzung offen gehalten werden.

Zum Streik aufgerufen sind neben den DVG-Mitarbeitern die Beschäftigten der Stadtwerke, Wirtschaftsbetriebe, Sparkassen, Jobcenter, Stadtverwaltung, Studentenwerke, Gebag, Autobahnmeisterei, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Auch Schulhausmeister und Kräfte aus Kindergärten und Kindertagesstätten machen mit. Und gerade letztere Gruppe verfügt über einen sehr hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrad. „Im Sozial- und Erziehungsdienst sind 75 bis 80 Prozent der Mitarbeiter in der Gewerkschaft“, sagt Detlef Sell von Verdi Duisburg. Weil die Streikbereitschaft hoch sei, müssten viele der 76 städtischen Kindergärten und Kitas am Mittwoch dicht machen. „Wir informieren alle Betroffenen ab dem heutigen Montag in einem Elternbrief“, sagt Sell. Stadtsprecher Frank Kopatschek stellte klar, dass die Stadt „Lösungen und Angebote für all jene Eltern finden wird, die am Mittwoch zwingend auf eine Unterbringung der Kinder angewiesen sind“.

Ob auch städtische Ämter (Bezirksämter, Ordnungsamt) lahm gelegt werden, ist zu bezweifeln. In der allgemeinen Verwaltung sind laut Sell „nur“ rund 45 Prozent in der Gewerkschaft. Wie viele der rund 1400 Mitarbeiter der Sparkasse sich am Warnstreik beteiligen, mochte Dietmar Johannes nicht prognostizieren. Doch der Personalrats-Vorsitzende rechnet mit reger Beteiligung. „Es ist das erste Mal seit längerer Zeit, dass wir hier in Duisburg zum Warnstreik aufgerufen werden“, sagt er. Die Sparkassen in Bochum, Dortmund und Recklinghausen seien bereits vor zwei Wochen dabei gewesen.