Düsseldorf. Die Deutsche Hospizstiftung sieht eine bedenkliche Entwicklung: Weil die Kosten für Grabstellen und Trauerfeiern in den letzten Jahren stark gestiegen sind, gibt es immer mehr Einäscherungen und anonyme Bestattungen. In Großstädten wird fast jeder zweite Tote eingeäschert.

Immer mehr Menschen in NRW können oder wollen sich eine teure Grabbestattung nicht mehr leisten. Nach Angaben der Deutschen Hospiz-Stiftung wird in Großstädten bereits ­jeder zweite Verstorbene ­feuerbestattet. Auch der Trend zur kostengünstigen ano­nymen Bestattung hat sich in den letzten Jahren verstärkt.

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Nach Angaben des ­Stiftungs-Vorsitzenden Eugen Brysch kostet eine Beerdigung mit Grabstein und Gebühren in Deutschland heute durchschnittlich 7000 Euro – spä­tere Grabpflege nicht ein­gerechnet. „Aus Angst vor ­hohen Kosten verzichten viele Menschen auf den so wich­tigen Ort zum Trauern“, so Brysch. Die hohen Kosten für Beerdigung und Grabpflege führten zur massiven Zunahme anonymer Bestattungen.

Teure Freiflächen auf den Friedhöfen

Brysch kritisiert, dass die von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlichen Friedhofsgebühren seit 2005 um durchschnittlich ein Drittel gestiegen seien. Hintergrund: Durch die wachsende Zahl von Urnengräbern bleiben viele Flächen auf ­kommunalen und kirchlichen Friedhöfen ungenutzt. Weil diese Flächen aber weiter ­hohe Unterhaltskosten ver­ursachen, drehen Träger an der Gebührenschraube.

Brysch rät, bei Bestattungen auch auf die Gebühren der Nachbarstädte zu schauen: „Hier kann man schnell einige hundert Euro sparen.“ Die ­Sozialämter bezahlen sozial Schwachen in der Regel nur noch eine Billigbestattung.

In Großstädten wie Hagen beträgt der Anteil der anonymen Bestattungen bereits 60 Prozent. Das Internet-Portal „bestattungen.de“ beziffert die Kosten für eine Erdbestattung inklusive Steinmetz und ­Gebühren auf 6000 Euro.

Jeder Fünfte will anonym eingeäschert werden

Die Experten schätzen, dass Angehörige im Durchschnitt 1200 Euro zu viel zahlen, weil sie weder Preise vergleichen noch mit dem Bestatter ­verhandeln. Zudem könnten Kosten gespart werden, wenn Angehörige die Totenfeier selbst organisieren.

Inzwischen denkt jeder fünfte Deutsche über eine ­kostengünstige Feuerbe­stattung mit anonymer Beer­digung nach. Die NRW-Verbraucherzentrale informiert die Bürger über Kostenfallen: „Was tun, wenn jemand stirbt?“. Bundesweit werden jährlich insgesamt rund 870 000 Menschen bestattet.