Sterben scheint ein gutes Geschäft. Mehrere Tausend Euro für Sarg, Grab und Stein kommen schnell zusammen. Da suchen die, die den Tod vor Augen oder den eines Angehörigen zu bewältigen haben, zunehmend nach günstigen Alternativen.
Doch dies als soziales Problem abzuschieben, greift zu kurz. Anonyme Bestattungen sind Ausdruck eines Mangels, aber nicht in erster Linie eines finanziellen, sondern eines Mangels an Wertschätzung: Es fehlt an Wertschätzung für den Verstorbenen, wenn die Nachfahren seine Asche namenlos verstreuen lassen. Aber es mangelt auch bei Menschen, die dies in ihrem Testament verordnen, an Wertschätzung für die Hinterbliebenen. „Zu meinem Grab kommt eh keiner“, heißt es dann oft von Menschen, die sich wundern würden, wer auf dem anonymen Gräberfeld später einen Ort zum Trauern sucht.
Bei der Friedhofsfrage geht es im Kern nicht um den Verstorbenen – dem darf sein Grab nach seinem Tod herzlich egal sein. Ein Grab ist eine Investition für Lebende. Viele Familien, sonst oft in alle Winde verstreut, treffen sich gerade in diesen Tagen auf dem Friedhof. Und viele von denen, die nur einmal jährlich oder seltener dort sind, wollen ein Grab als Ort der Erinnerung nicht missen.
Dies verpflichtet Politik und Verwaltung, die Kosten im Blick zu behalten und etwa die vielerorts drastisch unterschiedlichen Grabgebühren auf Plausibilität zu prüfen.