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Die Fußballverbände sollen sich nach Ansicht der Polizeigewerkschaft mit einem Millionenbeitrag an den Einsätzen der Polizei beteiligen. Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, warnt gleichzeitig vor einer „Krawall-Liga“ im Profifußball.

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, pocht auf eine spürbare Beteiligung der Fußballverbände an den Kosten für Polizeieinsätze bei Bundesligaspielen. Dafür sollten sie eine Summe von 50 Millionen Euro pro Saison zahlen, sagte Wendt.

Nach Berechnungen der Deutschen Polizeigewerkschaft wird zur Sicherung von Fußballspielen in Deutschland derzeit umgerechnet die eine Jahresleistung von 1.380 Polizisten eingesetzt. Bei den Milliardeneinnahmen im deutschen Profifußball sei daher eine finanzielle Beteiligung von Deutschem Fußball-Bund und Deutscher Fußball-Liga zumutbar, sagte Wendt.

Von der am Dienstag in Frankfurt am Main beginnenden Innenministerkonferenz forderte der Gewerkschaftschef zugleich Maßnahmen gegen den zunehmenden „Einsatztourismus“ von Polizisten in anderen Bundesländern. Einige Länder bauten selbst Polizeistellen ab, um sich dann bei Einsätzen an Hundertschaften von auswärts zu bedienen, kritisierte er. Vor allem Bayern und Nordrhein-Westfalen müssten immer wieder Beamte nach Nord- oder Ostdeutschland abstellen und bekämen lediglich die Sachkosten ersetzt, nicht aber die viel höheren Ausgaben fürs Personal. Er gehe davon aus, dass zu dieser Frage Krach auf der Innenministerkonferenz geben werde, sagte Wendt.

Sorge vor „Krawall-Liga“

Wendt äußerte die Sorge, dass sich vor allem die Zweite Fußball-Bundesliga nach den jüngsten Auf- und Abstiegen einiger Problemvereine zu einer Art „Krawall-Liga“ entwickeln könnte. Dabei habe die Polizei gar nicht mehr die Kapazität, hier noch mehr Präsenz zu zeigen. Wenn DFB und DFL nur knapp die Hälfte der jährlichen Personalkosten von dafür weit 100 Millionen Euro übernähmen, könnten den Polizisten wenigstens die Überstunden ordentlich bezahlt werden, was heute nicht der Fall sei.

Ausdrücklich befürwortete Wendt den Vorstoß des hessischen Innenministers Boris Rhein für ein Alkoholverbot in den Stadien. Dies sei nicht nur bei Fußballspielen ein richtiger Ansatz, denn Alkoholkonsum spiele bei 80 bis 90 Prozent der Gewalttaten eine Rolle, sagte er. (dapd)