Köln (SID) - Vor dem großen Derby-Wochenende im deutschen Fußball wirft die Polizeigewerkschaft DPolG den Spielplan-Machern Fehler vor. "Das geht nicht. Das muss man doch entzerren! In Berlin und anderswo haben wir derzeit ganz andere Sorgen. Ich bin es gewohnt, dass die Fußball-Organisatoren keinerlei Rücksicht auf die Polizeiarbeit nehmen", sagte der Bundesvorsitzende Rainer Wendt dem SID. Unter anderem stehen am Wochenende die Derbys Borussia Dortmund gegen Schalke 04, Hamburger SV gegen FC St. Pauli und Hertha BSC gegen Union Berlin an.
"Es wird generell viel zu wenig Rücksicht auf die Belastung der Polizei genommen", sagte Wendt. Er richtete seine Kritik an den Liga-Präsidenten Reinhard Rauball und den Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger. "Einerseits werden Rauball und Zwanziger nicht müde zu betonen, dass sie nicht mit mir reden wollen. Andererseits beschwert sich Rauball, dass ich keinen Kontakt aufnehme", sagte Wendt. Er kündigte an, mit Zwanziger am Freitag das Gespräch zu suchen. Angeblich hat die Polizei von Bund und Ländern in der Saison 2009/10 bei Fußball-Einsätzen 1,8 Millionen Arbeitsstunden geleistet - dies würde einem Umfang von 1385 Stellen entsprechen.
Wendt liegt mit dem DFB und der Deutschen Fußball Liga (DFL) fast schon traditionell über Kreuz. Häufig ging es um die Kosten für Polizeieinsätze, an denen sich die Fußball-Verbände nach Ansicht Wendts beteiligen sollen. Zuletzt forderte der DPolG-Vorsitzende wegen des Castor-Einsatzes die komplette Absage des 12. Bundesliga-Spieltages.
2009 brachte Wendt DFB und DFL gegen sich auf, als er mit Blick auf Fan-Ausschreitungen während Fußballspielen behauptete: "In der derzeitigen Situation müssen wir leider jedem Fußball-Fan sagen: Wer ins Stadion geht, begibt sich in Lebensgefahr."