Bremen. Angesichts der steigenden Gewalt bei Fußballspielen wollen die Innenminister härter gegen Schläger vorgehen. Hessens Innenminister Bouffier schlägt Indentitätskontrollen beim Ticket-Kauf vor. Die Gewerkschaft der Polizei fordert, dass Risikospiele erst gar nicht angepfiffen werden.

Angesichts zunehmender Gewalt bei Fußballspielen hat sich Hessens Innenminister Volker Bouffier (CDU) für härtere Maßnahmen gegen randalierende Fans ausgesprochen. Die in Bremen tagende Herbstkonferenz der Innenminister solle etwa Identitätskontrollen beim Kauf von Eintrittskarten auf den Weg bringen, sagte Bouffier der «Neuen Osnabrücker Zeitung».

Das System habe sich bei der Fußball-WM 2006 bewährt, um Gewalttäter aus Stadien fernzuhalten, sagte der CDU-Politiker. Zudem sollten Gästekartenkontingente bei sogenannten Problemspielen beschnitten oder ganz gestrichen werden. Die Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) hätten sich «sehr offen für diese Maßnahme gezeigt», fügte Bouffier hinzu.

Risikopartien gar nicht erst anpfeifen

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte die Innenminister zu einem energischeren Vorgehen gegen Vereine auf, bei denen es zu zu Ausschreitungen kommt. Bei entsprechenden Vorfällen müssten Spiele abgebrochen oder vorher erkennbare Risikopartien gar nicht erst angepfiffen werden, sagte der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg dem Fernsehsender N24: «Insbesondere den Vereinen, wo es häufig passiert, muss man deutlich sagen: Jungs, Ihr dürft so nicht mehr weitermachen. Und dann gibt es keinen Fußball mehr bei Euch, wenn Ihr nicht in der Lage seid, Eure Fans im Zaum zu halten.»

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, fordert eine Beteiligung des Profifußballs an den Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen. «Angesichts von weit über 100 Millionen Euro, die da pro Saison anfallen, halten wir eine Gebühr in Höhe von 50 Millionen Euro pro Saison für einen echten Freundschaftspreis und einen wirkungsvollen Beitrag, um diese Kosten in den Griff zu bekommen", sagte Wendt am Donnerstag dem Nachrichtensender N 24. Dies könne man nicht mehr allein dem Steuerzahler aufbürden.

Debatte über Kostenübernahme für Polizeieinsätze

Wendt zeigte sich optimistisch, dass seine Forderung über kurz oder lang realisiert wird. «Solche politischen Prozesse dauern ihre Weile. Aber irgendwann wird es dazu kommen, dass nicht mehr der Steuerzahler allein für diese Kosten aufkommt, sondern auch diejenigen, die mit Fußball Milliardenbeträge verdienen», fügte er hinzu.

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) will den Deutschen Fußball-Bund (DFB) an den Kosten der Gewaltprävention in der dritten Fußball-Liga und in den Amateurligen beteiligen. Schünemann sagte N 24 am Rande der Innenminister-Konferenz in Bremen: «Wir haben die meisten Probleme in der dritten Liga und in den Amateurligen, sodass wir auch da den DFB in die Pflicht nehmen wollen, Präventionsmaßnahmen mitzufinanzieren.» Der CDU-Politiker fügte hinzu, er habe für dieses Anliegen bereits ein Signal von DFB-Präsident Theo Zwanziger bekommen, dass man sich einigen könne.

Eine Beteilung der Vereine an den Kosten der Polizeieinsätze im Umfeld der Fußballspiele lehnte Schünemann jedoch ab. «Es macht keinen Sinn, für Aufgaben, die ganz klar auf der Seite des Staates liegen, Gebühren zu nehmen. Das können wir sowieso nicht, wenn es außerhalb des Stadions passiert», betonte der CDU-Politiker. Er lobte die «gute Zusammenarbeit» der Polizeikräfte mit den privaten Sicherheitsdiensten in den Stadien. (afp/ddp)