Was nun, Genosse Gabriel? Wie kein anderer hat sich der SPD-Vorsitzende für einen Rausschmiss Sarrazins aus der Partei ins Zeug gelegt. Jetzt hat Sarrazin eine knappe, drei Punkte umfassende Erklärung abgegeben, ein paar Stunden wird darüber beraten, Generalsekretärin Andrea Nahles ist zufrieden, Sarrazin darf weiterhin in der SPD bleiben. Eine Klatsche für Gabriel. Oder ist ihm das womöglich ganz recht?

Das war wohl alles nur ein Sturm im Wasserglas, um einen Tornado zu vermeiden. Immerhin hat Sarrazin durch Parteigranden wie Schmidt, Steinbrück und von Dohnany öffentlich Unterstützung erfahren.

Und lässt man den unsäglichen Gen-Stuss mal weg, dann stehen in dem Buch von Sarrazin durchaus Dinge, die auch vielen den Sozialdemokraten nahestehenden Wähler aus der Seele sprechen.

Dass Migranten eine Bringschuld zur Integration haben, ist gerade in einer Region wie dem Ruhrgebiet mit seiner ausgeprägten Zuwanderungsgeschichte aus Polen fast eine Selbstverständlichkeit.

Mit einem Rausschmiss Thilo Sarrazins aus der Partei hätte die SPD riskiert, sich noch weiter als zuvor in der vom Volk abgeschotteten Parallelwelt der Politik zu verschanzen. Aber eine Weicheier-SPD mag auch niemand.