Düsseldorf. Nach der Schießerei in Schwalmtal wird gegen den Todesschützen wegen dreifachen Mordes ermittelt. Die Identität der Opfer ist derweil geklärt: Zwei Rechtsanwälte und ein Gutachter kamen ums Leben. Der 71-Jährige wollte sie nach eigener Aussage bestrafen.
Nach der Schießerei mit drei Toten und einem Schwerverletzten in Schwalmtal (Kreis Viersen) hat das Amtsgericht Mönchengladbach Haftbefehl gegen den 71-jährigen Tatverdächtigen erlassen. Der Mann sei des dreifachen Mordes und eines versuchten Mordes verdächtig, teilte ein Justizsprecher am Mittwoch mit. Der Rentner sei haft- und vernehmungsfähig.
Der mutmaßliche Schütze soll am Dienstag in einem Wohnhaus wahllos und ohne Vorwarnung auf zwei Gutachter des Kreises Viersen, zwei Rechtsanwälte und seine 44 Jahre alte Tochter geschossen haben. Dabei wurden die beiden Rechtsanwälte im Alter von 70 und 38 Jahren und ein 48 Jahre alter Gutachter getötet. Zudem erlitt der zweite Gutachter im Alter von 40 Jahren zwei Schussverletzungen. Er schwebt aber nicht in Lebensgefahr.
Nach dem Blutbad ermittelt die Staatsanwaltschaft auch gegen die Ehefrau und die Tochter des geständigen Todesschützen. Beide seien als Beschuldigte vernommen worden, sagte der Mönchengladbacher Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff. Zwar bestehe nicht der Verdacht, dass sie sich an der Tat selbst beteiligt hätten. Doch sei nicht auszuschließen, dass sie gewusst hätten, dass etwas passieren würde.
Waffe aus der Plastiktüte
Den Angaben zufolge befanden sich bei dem Termin anlässlich einer anstehenden Zwangsversteigerung des betreffenden Hauses am Dienstagnachmittag neben den Opfern der Tatverdächtige sowie dessen Tochter in dem Gebäude. Der mutmaßliche Täter hatte in der Nacht zuvor in dem Haus übernachtet. Aus einem Nebenraum habe er aus einer Plastiktüte eine Pistole und Munition geholt und plötzlich auf die Anwesenden geschossen, so Schneider.
Der Täter habe inzwischen ein umfassendes Geständnis abgelegt, sagte der Oberstaatsanwalt. Mit der Bluttat habe er nach eigner Aussage einen Schlussstrich unter einen jahrelangen Streit um das von seinem Ex-Schwiegersohn gekaufte und von ihm selbst mit großem Einsatz umgebaute Haus ziehen wollen. Im Polizeiverhör sagte er auch aus, er habe «die beteiligten Personen, die dieses Verfahren in die Länge ziehen, bestrafen» wollen. Außerdem habe er ein Zeichen setzen wollen, dass man mit ihm und seiner Familie so nicht umgehen könne, sagte der 71-Jährige bei seiner Vernehmung den Ermittlern zufolge.
Der Landrat des Kreises Viersen, Peter Ottmann, erklärt zu den dramatischen Ereignissen: "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung und ich sind tief betroffen von diesen Ereignissen, die uns sprichwörtlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen haben. Es herrscht eine tiefe Trauer und großes Entsetzen über diese Tat." (ap/ddp/afp)