Schwalmtal. Bei einer Schießerei in Schwalmtal am Niederrhein sind am Dienstag drei Menschen getötet worden. Der mutmaßliche Geiselnehmer hatte sich stundenlang in einer Wohnung verschanzt und am Abend aufgegeben. Am Tatort bot sich den Ermittlern ein Bild des Schreckens.
Es ist einer dieser netten, beschaulichen Orte am Niederrhein. Ein gutbürgerliches Viertel mit noch neuen Reihenhäusern. Am späten Nachmittag wird es Schauplatz eines schrecklichen Familiendramas. Ein Mann und eine Frau treffen sich hier. Sie leben in Scheidung, sind nun verabredet, um den Wert ihres Hauses schätzen zu lassen. Und dann plötzlich eskaliert die Situation. Er verliert die Nerven und schießt.
Ein Bild des Schreckens am Tatort
Noch vieles, was in diesen Stunden geschah, liegt am späten Abend im Dunkeln. Spezialeinsatzkräfte der Polizei, die die Wohnung des Paares gegen 19.30 Uhr stürmen, entdecken drei Tote, berichtet ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei. Zwei der Toten liegen im Haus, einer davor. Ein Mensch ist schwer verletzt. Es ist einer von zwei Mitarbeitern des Gutachter-Ausschusses des Kreises Viersen. „Die beiden waren am Nachmittag vor Ort, um ein Gutachten über den Wert des Grundstückes zu erstellen. Einer von ihnen wird gerade jetzt im Viersener Krankenhaus operiert. Wie schwer er verletzt ist, wissen wir nicht”, erklärt Kaspar Müller-Bringmann, der Sprecher des Kreises Viersen am späten Abend.
Es ist 16.30 Uhr, als die Schüsse im Schwalmtaler Margeritenweg 18 fallen, als Anwohner die Polizei alarmieren. Mehrere Stunden verbarrikadiert sich der Ehemann dann in seiner Wohnung. Es heißt, außer seiner Frau seien noch die beiden Mitarbeiter des Kreises anwesend, angeblich auch zwei Anwälte des Paares. Unbestätigten Angaben des Kreis-Sprechers Müller-Bringmann ist auch von einem Mitarbeiter der Sparkasse Krefeld-Viersen die Rede. Gerüchte über einen Zwölfjährigen, den der Täter in seine Gewalt gebracht haben soll, wollte die Polizei am späten Abend weder bestätigen noch dementieren.
Polizei: "Es ist eine Tragödie"
Was sich in diesen Stunden abspielt, wann und wie die drei Menschen sterben, auch das ist am späten Abend noch völlig unklar. Rund um das Haus, das weiträumig abgesperrt ist, positionieren sich schnell Spezialeinsatzkräfte und Polizisten, die aus Düsseldorf, Duisburg, Mülheim und Bochum angefordert werden. Um 19.30 Uhr jedoch stellt sich der Täter. Als die Polizei die Wohnung durchsucht, entdeckt sie die Toten, die Verletzten. „Es ist eine Tragödie!”, sagt Polizeisprecher Markus Niesczery, „und es wird eine Nacht akribischer Tatortuntersuchung”.