Tokio. . Zwei seit dem Tsunami vermisste Arbeiter des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima sind tot aufgefunden worden. Das teilte der Betreiber Tepco mit. Verstrahltes Wasser fließt weiterhin durch ein Leck in den Pazifik.
Techniker im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi haben am Wochenende versucht, mit Kunstharz die bisher einzige identifizierte Quelle schwerer radioaktiver Kontamination abzudichten. Das verstrahlte Wasser aus einem Reaktorschacht floss aber weiter in den Pazifik. Unterdessen wurden zwei seit dem Erdbeben und Tsunami am 11. März vermisste Arbeiter tot in der Anlage aufgefunden, wie die Betreibergesellschaft Tepco am Sonntag mitteilte.
Die beiden Männer im Alter von 21 und 24 Jahren sind die ersten bestätigten Todesfälle in dem zerstörten Kraftwerk. Sie seien bereits am Mittwoch gefunden worden und hätten zunächst dekontaminiert werden müssen, teilte Tepco-Sprecher Kazufumi Suzuki mit. Aus Rücksicht auf die Hinterbliebenen habe man den Leichenfund erst jetzt bekannt gegeben. Die Männer hätten mehrere äußere Verletzungen erlitten und seien vermutlich verblutet. Hohe Radioaktivität in der Anlange hat die Suche nach Vermissten und die Reparurarbeiten immer wieder behindert und verzögert.
Arbeiten im Problem-Reaktor
„Es schmerzt uns, diese beiden jungen Arbeiter verloren zu haben, als sie versuchten, das Kraftwerk zu schützen, als es vom Erdbeben und vom Tsunami getroffen wurde“, erklärte der Tepco-Vorstandsvorsitzende Tsunehisa Katsumata.
Am Samstag hatten die japanischen Behörden bekannt gegeben, dass aus einem Riss im Atomreaktor von Fukushima hoch radioaktives Wasser in den Pazifik sickert. Das Auslaufen des Wassers dauerte am Sonntag an, nachdem Versuche gescheitert waren, das Leck mit Beton abzudichten. Auch eine neue Methode mit Kunstharz hatte zunächst keinen Erfolg: Dabei wurde Polymer in eine Rohrleitung gepumpt, die den Schacht mit dem Rest des Systems verbindet. Kunstharz kann große Mengen Wasser absorbieren und sich auf das 50-fache seiner ursprünglichen Größe ausdehnen.
Zahl der Toten von Tsunami-Katastrophe jetzt auf 25.000 vermutet
Ob der Riss vom Erdbeben verursacht wurde, ist Gegenstand von Ermittlungen der Atomsicherheitsbehörde Nisa. Deren Sprecher Hidehiko Nishiyama sagte, der Schacht unterliege noch nicht den strengen Sicherheitsnormen wie andere Teile des Reaktorgebäudes. „Selbst wenn ein Riss im Schacht vom Beben verursacht wurde, mussten die Reaktoren der Erschütterung standhalten“, sagte er.
Bis Sonntag wurden keine weiteren Lecks und Risse in den Reaktorblöcken entdeckt, die radioaktives Wasser in den Ozean gelangen lassen. „Wir glauben, das ist der einzige Riss“, sagte Tepco-Sprecher Naoki Tsunoda.
Die Atomkrise hat die Notlage hunderttausender Menschen in der Erdbebenregion verschlimmert und oft auch in den Hintergrund treten lassen. Es wird inzwischen befürchtet, dass insgesamt 25.000 Menschen in der Katastrophe umkamen. Bis Sonntag wurden rund 12.000 Leichen geborgen, 15.400 Menschen wurden vermisst. Zehntausende haben ihre Häuser verloren, 200.000 Haushalte haben kein Trinkwasser und 170.000 keinen Strom. (ap)