Paris. Ein Airbus 330 der Fluggesellschaft Air France ist vor der Küste Brasiliens von den Radarschirmen verschwunden. Es hatte eine Gewitterfront durchquert. An Bord waren mehr als 200 Menschen, darunter auch 26 Deutsche - für die es nach Angaben der Behörden "kaum noch Hoffnung gibt"

Katastrophe über dem Atlantik: Auf dem Flug von Brasilien nach Frankreich ist ein Airbus mit 228 Menschen an Bord verschollen, darunter auch 26 Deutsche. Das vermutlich abgestürzte Flugzeug wurde am Montag rund vier Stunden nach dem Start möglicherweise von einem Blitz getroffen, wie die französische Fluglinie erklärte. «Wir stehen ohne Zweifel vor einer Luftfahrtkatastrophe», sagte der Vorstandsvorsitzende Pierre-Henri Gourgeon.

Kaum noch Chancen, Überlebende zu finden

Es gebe kaum noch Chancen, Überlebende zu finden, sagte der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy am Abend nach einem Treffen mit Angehörigen auf dem Charles-de-Gaulle-Flughafen in Paris. Neben den 26 Deutschen befanden sich auch 61 Franzosen und 58 Brasilianer an Bord, wie Air France in Paris mitteilte. Nach Informationen der Schweizer Regierung waren auch vier Schweizer in der Maschine.

Unter den Passagieren soll auch ein 41-jähriges Vorstandsmitglied der Duisburger ThyssenKrupp Steel AG sein. Der dreifache Familienvater hatte den Flug gebucht und nach Angaben des Konzerns muss davon ausgegangen werden, dass der Südafrikaner auch an Bord war. Nach Informationen des SWR befanden sich zudem fünf Menschen aus Stuttgart und Umgebung unter den Passagieren der Unglücksmaschine: eine Frau, deren Eltern, die Schwester sowie deren zweijährige Tochter.

Der Airbus A330-200 auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris durchquerte laut Air France gegen 04.00 Uhr MESZ eine «Gewitterzone mit schweren Turbulenzen». Knapp eine Viertelstunde später wurde von der Maschine eine automatische Fehlermeldung versandt, die eine Panne im elektrischen Kreislauf meldete. Danach gab es keinen Funkkontakt mehr.

Suche ergebnislos

Der Flug AF 447 sollte ursprünglich um 11:15 Uhr in Paris landen. Der brasilianischen Luftwaffe zufolge verschwand der Airbus A330 in der Nacht zum Montag (Ortszeit) rund 300 Kilometer nordöstlich der Küstenstadt Natal, also etwa 1.500 Kilometer nordöstlich von Rio de Janeiro. Die Behörden hatten nahe der Inselgruppe Fernando de Noronha eine Suche gestartet, die jedoch vorerst ergebnislos blieb. Die französischen Streitkräfte suchten nahe der Kapverden nach Spuren des Flugzeugs.

Air France richtete für die Familien der Insassen am Pariser Flughafen Charles de Gaulle ein abgeschirmtes Informationszentrum ein, zudem wurde eine Telefon-Hotline eingerichtet (0033 1570 21055).

Luftfahrtexperten zufolge konnte das Flugzeug angesichts des mitgeführten Spritvorrats am Montagnachmittag (MESZ) nicht mehr in der Luft sein. Es sei seit mindestens drei Stunden überfällig, sagte der Analyst Chris Yates von Jane's Aviation. «Es wurde kein Notruf empfangen. Das führt zu dem Schluss, dass es etwas Katastrophales passiert ist, das zum Absturz führte», sagte Yates der Nachrichtenagentur AP. Da es keinen Notruf gegeben habe, müsse alles sehr schnell gegangen sein. Damit sei von mechanischen Versagen bis zu einem Terroranschlag alles möglich.

Laut Air France ist das etwa 60 Meter lange Flugzeug seit 2005 im Einsatz und wurde zuletzt am 16. April gewartet. Der Pilot hatte den Angaben zufolge rund 11.000 Stunden Flugerfahrung, darunter 1.700 auf diesem Flugzeug. Laut Airbus bietet der Flugzeugtyp bis zu 253 Passagieren Platz. Die verkürzte Version des A330 ist seit 1998 im Einsatz; derzeit gibt es davon 241 Exemplare.

Airbus nahm zu dem Vorgang zunächst nicht Stellung. Laut Air France ist das etwa 60 Meter lange Flugzeug seit 2005 im Einsatz und wurde zuletzt am 16. April gewartet. Der Pilot hatte den Angaben zufolge rund 11.000 Stunden Flugerfahrung, darunter 1.700 auf diesem Flugzeug. Laut Airbus bietet der Flugzeugtyp bis zu 253 Passagieren Platz. Die verkürzte Version des A330 ist seit 1998 im Einsatz; derzeit gibt es davon 241 Exemplare. (afp/ap)