Berlin. .

Die Gewerkschaft der Polizei protestiert nach dem Tod von drei deutschen Soldaten gegen die Afghanistan-Strategie der Regierung: Afghanistan werde für Polizei-Ausbilder immer mehr zum Himmelfahrts-Kommando. Deutsche Polizisten sollen weiterhin nur in gesicherten Lagern einheimische Kräfte ausbilden.

Die Gewerkschaft der Polizei läuft nach den blutigen Ereignissen in Kundus Sturm gegen die neue Afghanistan-Strategie der Bundesregierung. Danach sollen deutsche Polizisten künftig gemeinsam mit Feldjägern der Bundeswehr afghanische Sicherheitskräfte vor Ort und nicht mehr in abgesicherten Lagern ausbilden.

Nach dem Hinterhalt, in dem am Karfreitag drei deutsche Bundeswehrsoldaten nahe Kundus starben, wirft GdP-Chef Konrad Freiberg der Bundesregierung vor, die Polizeiausbilder auf ein „Himmelfahrtskommando“ zu schicken. Den Hinweis von Innenminister Thomas de Maizière(CDU), Polizeiausbilder würden nur in befriedeten Distrikten eingesetzt, lässt Freiberg nicht gelten. „Wir glauben nicht an befriedete Gebiete. Die Taliban werden sofort versuchen, diesen Plan zu durchkreuzen und deutsche Polizisten bei der Arbeit zu töten“, sagte Freiberg der WAZ-Mediengruppe.

Die Ausbildung der afghanischen Polizei dürfe ausschließlich in „gesicherten Lagern stattfinden“, so Freiberg, „alles andere lehnen wir vehement ab.“ Die tragischen Ereignisse vom Osterwochenende bestärken die GdP in ihrer Haltung: „Wir helfen gern. Aber wird wollen nicht operativ eingreifen. Wir sind keine Bürgerkriegspartei.“

Widerstand der Bundesländer möglich

Pläne der Bundesregierung, die Zahl der Polizeiausbilder auf 200 massiv zu erhöhen, könnten noch am Widerstand der Bundesländer scheitern, sagte Freiberg.

Unterdessen schließt sich der Bundeswehrverband der Kritik von SPD- und FDP-Politikern an, die der Bundeswehr erhebliche Ausrüstungsmängel bescheinigt hatten; etwa fehlende Kampfhubschrauber. Wolfgang Schmelzer, Vize-Chef des Lobbyverbandes der Soldaten, sagte der WAZ: „Die Übermacht der Taliban, die sich in dem Hinterhalt am Freitag gezeigt hat, muss die Politik reagieren lassen. Unsere Soldaten brauchen endlich die nötige Unterstützung, um im Kampf bestehen zu können.“ Andernfalls „müssen wir uns fragen, ob wir solche Einsätze überhaupt noch annehmen dürfen“. Der Bundeswehrverband bestätigte inoffiziell Einschätzungen des scheidenden Wehrbeauftragten Reinhold Robbe (SPD), der massive Mängel bei der Ausbildung der Soldaten kritisiert hatte; insbesondere bei der Schulung in gepanzerten Fahrzeugen. „Es gibt Soldaten, die kommen nach Afghanistan und sind vorher nicht ein einziges Mal Dingo gefahren. Das ist ein Unding.“

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