Berlin. .

Der afghanische Präsident Karsai hat den Plan der USA scharf kritisiert, auch im Süden des Landes eine große gemeinsame Militäraktion zu starten.

Nach der Offensive „Muschtarak“, was so viel wie „gemeinsam“ bedeutet, in der Provinz Helmand will die US-geführte Schutztruppe demnächst auch in Kandahar rigoros gegen Aufständische vorgehen. Die Mehrzahl der rund 30 000 zusätzlichen US-Soldaten, die bis zum Sommer nach Afghanistan verlegt werden, sollen vor allem in der berüchtigten Taliban-Hochburg im Süden eingesetzt werden.

Kein Geringerer als der afghanische Präsident Hamid Karsai hat diesen Plan, der nach Expertensicht auf äußerst blutige und verlustreiche Kämpfe hinauslaufen wird, jetzt öffentlich in Zweifel gezogen und damit erhebliche Irritationen ausgelöst. Vor 1500 Stammesältesten kündigte Karsai am Wochenende im Beisein des amerikanischen Oberkommandierenden McChrystal an, die groß angelegte Militär-Operation zu verhindern, wenn die örtlichen Stammesführer dem nicht guten Gewissens zustimmen könnten. Die amerikanische Seite stellte Karsais Worte zunächst als taktisch motiviert und nicht sonderlich beunruhigend dar. Hinter den Kulissen wächst gleichwohl die Unzufriedenheit mit Karsai. Kernvorwurf gegen ihn: Der Mann sei unberechenbar und versage nicht nur beim Kampf gegen die alles durchdringende Korruption.