Seoul. Nordkorea setzt seine Provokationen weiter fort: Zwei Tage nach seinem unterirdischen Atomwaffentest soll das kommunistisch regierte Land erneut zu Testzwecken eine Kurzstreckenrakete abgefeuert haben. Den Beitritt Südkoreas zu einer US-Initiative bezeichnete Nordkorea als Kriegserklärung.

Nordkorea bleibt auf Konfrontationskurs zur internationalen Staatengemeinschaft: Das kommunistische Land hat nach seinem weltweit verurteilten Atomwaffentest Medienberichten vom Mittwoch zufolge insgesamt sechs Kurzstreckenraketen abgefeuert, die bislang letzte am Dienstagabend. Zudem sollen US-Spionagesatelliten Hinweise darauf gefunden haben, dass die Regierung in Pjöngjang die Atomanlage in Yongbyon wieder in Betrieb genommen hat.

Nordkorea hat die Beteiligung Südkoreas an einer internationalen Initiative zur Verhinderung der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen als Kriegserklärung bezeichnet. Die Streitkräfte erklärten am Mittwoch, sie würden mit militärischen Mitteln reagieren, wenn Südkorea im Rahmen dieses Programms nordkoreanische Schiffe aufbringen und durchsuchen würde. In der von der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Erklärung heißt es weiter, man fühle sich nicht länger an den nach dem Koreakrieg vereinbarten Waffenstillstand gebunden.

Die Regierung in Seoul hatte nach dem Atomtest des Nordens am Dienstag mitgeteilt, das Land werde dem von den USA geführten Programm beitreten, das 2003 aufgelegt wurde, um Staaten wie Nordkorea oder Iran am Handel mit Raketen oder Nukleartechnologie zu hindern. Pjöngjang hatte bereits früher erklärt, einen Beitritt Südkoreas als Kriegserklärung zu betrachten.

UN-Sicherheitsrat berät über neue Resolution

Unterdessen begann der UN-Sicherheitsrat in New York mit Beratungen über eine neue Resolution gegen Nordkorea wegen des Atomwaffentests vom Montag. Die amerikanische UN-Botschafterin Susan Rice sprach nach einem Treffen der fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats mit Japan und Südkorea von einem sehr guten Beginn, machte aber zugleich deutlich, dass die Erarbeitung einer Resolution einige Zeit in Anspruch nehmen werde.

Der stellvertretende französische UN-Botschafter Jean-Pierre Lacroix hatte am Montag erklärt, dass sein Land eine Verschärfung der Sanktionen gegen Nordkorea befürworte. Sein russischer Kollege Witali Tschurkin sagte am Dienstag, Moskau wolle eine starke Resolution. Der Sicherheitsrat hatte den Atomwaffentest einstimmig verurteilt. (ap/afp)