Düsseldorf/Nürnberg. Leichte Belebung am Arbeitsmarkt: In NRW ist die Zahl der Arbeitslosen im Oktober das dritte Mal in Folge gesunken. Auch bundesweit nahm die Arbeitslosigkeit ab. Die Arbeitsagentur dämpft: Von Entwarnung kann keine Rede sein.

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Deutschland im Oktober im Vergleich zum Vormonat gesunken. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg waren 3,229 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet und damit 118 000 weniger als im Vormonat. «Die Wirtschaftskrise zeigt sich auch im Oktober auf dem Arbeitsmarkt», sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. So seien 232 000 Menschen mehr arbeitslos gewesen als im Oktober 2008. Im Vergleich zum September sank die Quote um 0,3 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent.

Auch in Nordrhein-Westfalen ging die Zahl der Arbeitslosen im Oktober im Vergleich zum Vormonat leicht zurück. Sie sank laut BA-Regionaldirektion NRW um gut zwei Prozent auf 784 315 Erwerbslose. Die Arbeitslosenquote verringerte sich den Angaben zufolge von 8,9 Prozent im September auf 8,7 Prozent im Oktober. Gegenüber dem Oktober 2008, dem Beginn der Wirtschaftskrise, habe sich die Zahl der registrierten Arbeitslosen in NRW um neun Prozent erhöht.

"Probleme nicht gelöst"

Ungeachtet des Rückgangs der Erwerbslosenzahl ist nach Angaben der Chefin der BA-Regionaldirektion, Christiane Schönefeld, die Lage auf dem Arbeitsmarkt in NRW nach wie vor angespannt. «Die Probleme sind nicht gelöst», sagte Schönefeld in Düsseldorf. Kurzarbeit habe den Anstieg der Arbeitslosigkeit angesichts der Wirtschaftskrise verhindert.

Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte, die Angebote des Landes zur Kurzarbeit und Qualifizierung würden den Unternehmen effizient dabei helfen, in Zeiten der Unterauslastung bestehende Arbeitsverhältnisse zu sichern, an ihren eingearbeiteten Mitarbeitern festzuhalten und diese für die Zeit nach Krise weiterzubilden. «Wir bieten den Unternehmen volle Unterstützung, um gestärkt aus der Krise zu gehen», sagte Laumann.

Kurzarbeit dämpfe nicht nur den Anstieg der Arbeitslosigkeit, sondern auch den Abbau sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Mit über 5,8 Millionen Beschäftigten im größten Bundesland seien im August 2009 rund 1,3 Prozent mehr Personen auf den Lohn- und Gehaltslisten von Unternehmen als im Juli.

Über 600.000 Menschen verloren Job in der Krise

Seit November 2008 bis Ende Oktober 2009 haben sich laut BA-Regionaldirektion NRW 628.500 Personen arbeitslos gemeldet, weil sie eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung verloren haben. 95.650 von ihnen seien aus den Branchen des Verarbeitenden Gewerbes gekommen, rund 60 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2007/2008.

Sogenannte Freisetzungen von Zeitarbeitsunternehmen stellten die nächst größte Gruppe mit 90 700 Arbeitslosmeldungen dar; rund 37 Prozent mehr als im Vorjahr. Aus den Handelsunternehmen kämen 75 750 Neuzugänge, eine Steigerung um knapp 15 Prozent. Das Baugewerbe habe 42.780 Arbeitnehmer freigesetzt, eine Steigerung um rund 10 Prozent.

Derzeit sei die Nachfrage nach Arbeitskräften weiterhin verhalten und deutlich schwächer als vor einem Jahr. Die Nachfrage sei aber nicht eingebrochen. Landesweit seien 30 400 neue freie Stellen aus Wirtschaft und Verwaltung gemeldet worden. Ende Oktober seien 63 040 ungeförderte Arbeitsplätze noch unbesetzt. Gegenüber Oktober 2008 sei dies ein viertel weniger. (ddp)

>>> Die aktuelle NRW-Arbeitsmarktgrafik <<<.

Der NRW-Arbeitsmarkt in Daten:

  • unter den 784 315 Arbeitslosen, die Ende Oktober 2009 in NRW registriert waren, waren 54,5 Prozent Männer und 45,5 Prozent Frauen
  • 36,2 Prozent aller Ende Oktober 2009 in NRW registrierten Arbeitslosen sind Langzeitarbeitslose
  • 25,1 Prozent aller Ende Oktober 2009 in NRW registrierten Arbeitslosen sind im Alter zwischen 50 und 65 Jahren
  • die niedrigste Arbeitslosenquote in NRW gibt es in Rheine mit 5,0 Prozent, gefolgt von Coesfeld mit 5,1 Prozent
  • die höchsten Arbeitslosenquoten in NRW gibt es in Gelsenkirchen mit 12,9 Prozent; in Duisburg liegt die Quote bei 12,8 Prozent
  • in der Landeshauptstadt Düsseldorf liegt die Arbeitslosenquote bei 8,4 Prozent
  • in Köln, der größten Stadt in NRW, beträgt die Arbeitslosenquote 10,3 Prozent

(we/ddp/ap)