Berlin. Laut einer Studie könnten bis zum Jahr 2015 rund 1,8 Millionen neue Jobs in Deutschland entstehen. Doch bis zum Ende der Wirtschaftskrise droht jedem zehnten deutschen Unternehmen die Insolvenz. Gewinneinbrüche werden in allen Branchen erwartet.
Nach Ende der Wirtschaftskrise können die Arbeitnehmer in Deutschland einer Studie zufolge auf einen neuerlichen Jobaufbau hoffen. Ab dem übernächsten Jahr werde der anspringende Export das Jobwachstum wieder antreiben, ergab eine Untersuchung der Unternehmensberatung A.T. Kearney, über die die «Welt am Sonntag» berichtete. In den Wachstumsbranchen könnten bis 2015 fast 1,8 Millionen neue Stellen entstehen. Zuvor werde die Krise die Wirtschaft aber empfindlich treffen. Jedem zehnten Unternehmen drohe die Insolvenz.
"Dienstleister wachsen"
Besonders viele Arbeitsplätze sollen demnach langfristig bei Unternehmen entstehen, die Aufgaben übernehmen, um die sich andere nicht mehr selbst kümmern, weil sie sich auf ihre Kerngeschäfte konzentrieren und flexibler werden wollen. «Viele Dienstleister wachsen und werden auch in den kommenden Jahren wachsen, weil Unternehmen Tätigkeiten extern erledigen lassen, die sie bisher im eigenen Haus erledigt haben», sagte Joachim von Hoyningen-Huene von A.T. Kearney der Zeitung.
Dazu gehörten Marketing, IT, Personalvermittlung sowie Forschung und Entwicklung. Den Dienstleistern gehe es gut, wenn die starken Export-Branchen der deutschen Wirtschaft florierten. «Starke Industrieunternehmen sind die Basis für das Wachstum im Dienstleistungssektor», sagte Hoyningen-Huene.
Bis 2015 sollen in der Dienstleistungsbranche bis zu eine Million Jobs entstehen. In den Wachstumsbranchen Telekommunikation, Elektrotechnik, Hightech, Transport und Logistik, Gesundheitswesen, Touristik und Maschinenbau rechnet A.T. Kearney mit bis zu 854.000 neuen Stellen.
2010 bis zu 40.000 Pleiten möglich
In diesem Jahr erwartet A.T. Kearney allerdings zwischen 33.000 und 35.000 Pleiten, im kommenden Jahr könne die Zahl auf den neuen Höchstwert von 45.000 schnellen. Über alle Branchen hinweg werden der Unternehmensberatung zufolge die Gewinne 2009 um fast ein Viertel einbrechen. Allein bei den 100 größten Unternehmen Deutschlands könnten die Gewinne um bis zu 30 Milliarden Euro sinken.
Bis zu 1,3 Millionen Arbeitsplätze könnten aufgrund der Krise verloren gehen. Besonders betroffen sind A.T. Kearney zufolge Arbeitnehmer in der exportorientierten Industrie: In der Automobilindustrie, der Elektrotechnik, dem Maschinenbau und der Metallindustrie sollen zwischen 635.000 und 765.000 Jobs verschwinden. (ap)