München. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar hat die Jobbörse der Arbeitsagentur ins Visier genommen. Das Internetportal sei eine Einladung zum Missbrauch von Daten. Die Kontrollmechanismen hält Schaar für ungenügend. Die Identität der Arbeitgeber werde nicht überprüft.
Datenschützer haben die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit (BA) kritisiert: Deutschlands größtes Stellenportal im Internet lade «zum Missbrauch geradezu ein», sagte der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar der «Süddeutschen Zeitung». Kriminelle könnten über das Portal zu Unrecht an Bewerberdaten gelangen, «etwa um persönliche Kontakte anzubahnen». Dass sensible Bewerberdaten möglicherweise in falsche Hände gerieten, lasse sich mit dem Sozialdatenschutz in keiner Weise vereinbaren.
Jeder könne Bewerbungsunterlagen anfordern
Schaar hält insbesondere die Kontrollmechanismen der BA für ungenügend. Bei der Jobbörse müssten Arbeitgeber lediglich den Firmennamen, die Branche sowie Anschrift und Ansprechpartner angeben. Die Identität prüfe die Bundesagentur nicht. Nach der Anmeldung bekomme der Arbeitgeber eine persönliche Identifikationsnummer zugeschickt, mit dieser könne bereits ein Teil der Bewerberdaten in nicht mehr anonymisierter Form eingesehen werden. Jeder könne so Bewerbungsunterlagen anfordern, mit Adresse, Telefonnummer, Geburtsdaten, Zeugnissen und Lebenslauf - egal, ob er einen Job zu vergeben habe oder nicht.
Schaar forderte die Bundesagentur auf, «dieses Einfallstor für Datenmissbrauch unverzüglich zu schließen». Besonders gravierend sei, dass die Opfer gerade solche Menschen sind, die sich wegen eines Arbeitsplatzverlusts «in einer persönlichen Notlage» befinden. Die Behörde erklärte dem Bericht zufolge, sie habe im Hinblick auf die «Engpässe am Arbeitsmarkt» eine Erhöhung der Einstiegsbarrieren für die Jobbörse vermeiden wollen. (afp)