Witten. Foodtruck-Betreiberin Monika Keilmann will 5500 Euro Entschädigung - für Umsatzeinbußen und eine kaputte Kaffeemaschine. Die Stadt Witten lehnt ab.
Zusammenfassung
- Nach mehrfachen Strompannen bei After-Work-Partys fordert eine Wittener Gastronomin 5500 Euro Schadenersatz von der Stadt.
- Neben Umsatzeinbußen beklagt die Foodtruck-Betreiberin eine kaputte Kaffeemaschine.
- Die Stadt Witten weist die Schuld von sich, der Streit könnte vor Gericht enden.
Gastronomin Monika Keilmann (60) aus Witten-Bommern hat den Kaffee auf. Die Betreiberin des mobilen „Café de la Rue“ hatte bei den After-Work-Partys der Standortgemeinschaft (StoG) Witten auf dem Berliner Platz im Aprll und Mai vorigen Jahres Ärger mit der Stromversorgung. Und der Streit ist noch nicht zu Ende.
Keilmann beklagt Umsatzeinbußen einerseits und Kosten für die Anschaffung einer neuen Kaffeemaschine andererseits. Ausrichter des Events war die StoG, als Veranstalter zeichnete jedoch das Stadtmarketing verantwortlich. Der Streit um Schadenersatz zieht sich inzwischen hin. Eine Einigung scheint nicht in Sicht.
Lesen Sie auch
- Wittener Kita: So wurde St. Pius wieder ein Land des Lächelns
- Alles neu: So hat sich die Alte Feuerwache Witten verändert
- Wittener wollte Habeck am Küchentisch - wer stattdessen kam
Rückblende. Die beiden Pannen bescherten Monika Keilmann, die mit ihrem Partner Volker Missun bei Veranstaltungen unterwegs ist, zunächst Umsatzeinbußen. Ohne Strom funktionieren Wurstbräter und Waffeleisen, Kühlschrank und Fritteuse nicht. Die beiden Caterer konnten Krakauer, Süßkartoffelpommes und Waffelteig-Behälter wieder einpacken. „Wir mussten hinterher alles wegschmeißen. Die Sachen waren ja frisch“, sagen die Gastronomen. Keilmann beklagt außerdem, dass ihre Profi-Kaffeemaschine bei der zweiten Panne kaputtgegangen sei. Den Gesamtschaden beziffert sie mit 5500 Euro.

Fehlersuche in der Wittener Innenstadt
Der Streit hinter den Kulissen trübt ein wenig das erfolgreiche Feierabend-Format. Die 2019 gestartete After-Work-Party auf dem Berliner Platz hat sich zu einem beliebten Treffen nach der Arbeit entwickelt. Bei Wein, Tapas und Bier, Pommes und Würstchen lässt sich entspannt an runden Stehtischen netzwerken. „Der Foodtruck ist inzwischen ein attraktiver Bestandteil der After-Work-Party“, sagte Angelika Bilow-Hafer vom StoG-Vorstand.
Umso ärgerlicher waren die Strompannen. Nach dem zweiten Vorfall versicherte die damalige Stadtmarketing-Chefin Sandra Gagliardi: „Wir haben alles getan, was in unserer Macht steht.“ Direkt nach der ersten Störung im April sei eine Fachfirma beauftragt worden, die Fehlerquelle auf dem Platz in der unteren City zu finden und zu beseitigen.
„Uns wurde dann auch mitgeteilt, dass wieder alles okay ist“, so Gagliardi seinerzeit. Das habe sie sogar mit der Foodtruck-Betreiberin unmittelbar vor der zweiten Veranstaltung vier Wochen später überprüft. Der Notdienst habe zudem bestätigt, dass „genügend Strom“ da sei. Gagliardi damals: „Es kam dann raus, dass es an der eingebauten Sicherung liegt, die die Stromzufuhr drosselt.“
+++Folgen Sie jetzt auch dem Instagram-Account der WAZ Witten+++
Die Stadt Witten sieht das Problem jedoch nicht auf ihrer Seite, sondern beim Cateringunternehmen selbst. In einem Brief an Monika Keilmann hieß es, der Stromausfall sei auf einen Defekt an der Kaffeemaschine zurückzuführen. Probleme durch Überspannung hätte der Notdienst vor Ort beheben können, hieß es. Die auf dem Berliner Platz genutzte Steckdose sei „intakt und nicht schadenursächlich“ gewesen.
Wittens Rechtsamt sieht „keinerlei Anhaltspunkte“ für erneute Prüfung
Keilmann war mit der Antwort nicht zufrieden. Sie schaltete im Dezember vorigen Jahres den Wittener Rechtsanwalt Bernd Podlech-Trappmann ein, der die Ansprüche seiner Mandantin gegenüber der Stadt Witten erneuerte. Das Rechtsamt antwortete am 11. Dezember: Es seien „keinerlei Anhaltspunkte“ erkennbar, die Anlass zu einer erneuten Prüfung geben würden. Stadtsprecherin Lena Kücük unterstrich die Position der Verwaltung auf Anfrage.
Monika Keilmann vom „Café de la Rue“ will sich damit nicht zufriedengeben. Im Gespräch mit der Redaktion machte sie deutlich, sie ziehe notfalls vor Gericht. Am Mittwoch (12.2.) hieß es ganz aktuell, man werde klagen. Die fünf geplanten After-Work-Partys in diesem Jahr - Start ist am 24. April - dürften dann ohne die Caterer aus Bommern über die Bühne gehen. Der neue Foodtruck-Betreiber soll unabhängig vom Starkstrom in der Innenstadt sein.
Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.