Witten. Der große Anbau des Medizinzentrums an der Pferdebachstraße in Witten ist fertig, die ersten Mieter sind eingezogen. Wer noch alles kommt.

Die Klingelschilder geben schon einen Eindruck davon, wer hier bald einziehen wird: Der EN-Kreis im Erdgeschoss, ein Zahnarzt im ersten Obergeschoss und eine Radiologie im dritten Stock. Noch steht der Neubau des Medizinischen Zentrums an der Pferdebachstraße 16a/b in Witten aber recht verwaist da. Dabei sind so gut wie alle Arbeiten abgeschlossen. Der Gebäudekomplex mit seinen 5000 Quadratmetern Fläche macht diese Ecke der Stadt endgültig zum Gesundheitsquartier.

Als eine der ersten Mieterinnen hat die Physiotherapiepraxis Finkensiep Anfang Januar ihre neuen Räume in dem Haus mit der Nummer 16a bezogen - und sich damit enorm vergrößert. Denn bislang hatten Praxisinhaber Cyrus Michael Zarrinkar und seine Frau Katja schon eine große Fläche im „alten“ Teil des Medizinzentrums angemietet. Nun kommen weitere 300 Quadratmeter im neuen Gebäudeteil dazu - eine Verdopplung.

Das Modell des Neubaus des Medizinzentrums am Rheinischen Esel  in Witten.
Das Modell des Neubaus des Medizinzentrums am Rheinischen Esel in Witten. © WAZ | Frielinghaus Schüren

Enorme Nachfrage nach Physiotherapie

Denn mit sechs Behandlungsräumen, zwei Turnhallen und 20 Therapeutinnen und Therapeuten platzte die alte Praxis quasi aus allen Nähten. „Wir hatten einfach nicht mehr genügend Therapieräume“, sagt Katja Zarrinkar. Deren Mutter hat die Physiotherapiepraxis 1977 gegründet - alleine. 30 Jahre lang war sie dann in der Wiesenstraße beheimatet. „Und vor acht Jahren sind wir hier zu acht gestartet“, erinnert sich Katja Zarrinkar. Den Umzug haben sie nicht bereut.

Praxis für Physiotherapie Finkensiep im Medizincentrum
Physiotherapeut Resa Zarrinkar arbeitet mit einer Patientin im neuen Fitnessraum der Physiotherapiepraxis Finkensiep in Witten. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Die Nachfrage sei einfach enorm, erklärt die 44-Jährige den Wachstumskurs ihrer Praxis. Mit den neuen Räumen herrsche aktuell noch etwas Verwirrung. Denn die Praxis Finkensiep existiert nun zweimal. Einmal im Gebäude 16, einmal in 16a, einer Hälfte des Neubaus. Künftig sollen in der einen Praxis die orthopädischen Patienten behandelt werden, in der anderen neurologische Patienten und Kinder.

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Straßenecke ist nicht mehr wiederzuerkennen

Optisch ist kaum ein Unterschied zu erkennen zwischen dem ersten Gebäude aus dem Jahr 2016 und dem geschwungenen, 90 Meter langen Neubaukomplex, der sich nahtlos anschließt und weit in die Westfalenstraße abbiegt. Nichts erinnert mehr an die schmuddelige Ecke, die sich hier einst befand. Der ehemalige Güterbahnhof Witten-Ost war heruntergekommen und zog als „Lost Place“ eher Jugendliche an.

Praxis für Physiotherapie Finkensiep im Medizincentrum
Der Neubau des Medizinzentrums an der Pferdebachstraße in Witten ist fertig. Die ersten Mieter sind eingezogen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

„Wir sind sehr glücklich, dass alles so gut geklappt hat“, sagt Yeghishe-Armin Guetsoyan vom Wittener Architekturbüro Frielinghaus Schüren. Der 50-Jährige ist beim neuen Medizinzentrum etwa zuständig für Vermietung und Bauleitung. Zum Richtfest vor rund einem Jahr waren alle fünf Etagen längst vermietet. Gleichzeitig lobt der Architekt auch die gesamte städtebauliche Entwicklung: die sanierte Pferdebachstraße und die neue Brücke über den Rheinischen Esel. „Das ist ein ganz neues Stadteingangsbild, insgesamt ist das ein tolles Ergebnis an diesem Standort.“

Diese Mieter ziehen in den Neubau

Davon können sich bald noch mehr Menschen überzeugen. Im Neubau des Medizinzentrums sind neben der Physiotherapiepraxis Finkensiep auch schon die Lebenshilfe mit einem Autismuszentrum und die Praxis „LogopaedieWerk“ eingezogen. Der EN-Kreis wird als Hauptmieter unter anderem das gesamte Erdgeschoss einnehmen. Hier soll das Gesundheitsamt einziehen. Derzeit sitzen die 80 Mitarbeitenden noch im alten Amt am Schwanenmarkt. Das Gebäude aus dem Jahr 1966 in der Innenstadt ist marode. Die Sanierung wäre zu aufwendig und teuer.

Auch der psychologische Dienst des EN-Kreises zieht an die Pferdebachstraße, ins dritte OG. Hinzu kommt noch ein Teil der Verwaltung, der das Staffelgeschoss nutzt. Man bereite derzeit den Um- und Einzug vor, heißt es vom Kreis. Der Plan sei, am neuen Standort Ende März zu starten. Weitere Mieter im Neubau sind eine große Radiologie, eine Praxis für Ergotherapie, ein Zahnarzt und zu guter Letzt ein Steuerberater.

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Im „alten“ Teil des Medizinzentrums finden sich eine große Dialyse-Praxisklinik, sowie Praxen für Ergotherapie, Schmerztherapie, Gastroenterologie und Urologie. Auch eine Hautarztpraxis ist dort zu finden, ebenso wie eine Nebenstelle des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) am Marienplatz. Ergänzt wird das medizinische Angebot durch die „Bären-Apotheke“ und das Sanitätshaus „Care Center“.

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