Witten. Die Deutsche Bahn modernisiert die Bahnlinie S5. Nach Bau eines neuen Wittener Haltepunkts folgt der barrierefreie Umbau des Bahnhofs Annen-Nord.
Die Deutsche Bahn plant eine Modernisierung der S-Bahnlinie 5 zwischen Witten und Dortmund. Damit kommt Bewegung in Pläne, die schon seit Jahren kursieren: Einen zusätzlichen S-Bahn-Halt „Universität“ an der Pferdebachstraße soll es ab 2027 geben. Im Anschluss folgt der barrierefreie Ausbau des S-Bahnhofs Annen-Nord. Über eine Brücke und einen Aufzug soll man dort künftig auf den Bahnsteig gelangen.
Laut Stadtbaurat Stefan Rommelfanger gibt es inzwischen klare Aussagen von der Deutschen Bahn. Anfang 2027 soll mit dem Bau des Haltepunkts Universität begonnen werden. Die zwei Außenbahnsteige sollen links und rechts der Gleise von der Pferdebachstraße aus in die Ziegelstraße hineinführen. Laut einem DB-Sprecher sollen die Bahnsteige mit einer Höhe von jeweils 76 cm einen stufenfreien Einstieg in die Züge ermöglichen. Außerdem werden zwei Zuwegungen gepflastert, vier Wetterschutzhäuschen errichtet. Es wird eine Reise-Informations-Tafel und Hinweisschilder geben. „Von der DB wurde bereits ein Büro beauftragt, das zurzeit Flächen für die Baustelleneinrichtung organisiert“, weiß Stefan Rommelfanger.
Bahnlinie während Bauarbeiten gesperrt
Die Pläne zu einem Halt im Bereich Pferdebach-/Ziegelstraße stammen von 2022. Stadt und VRR sehen dort ein großes Potenzial - bei 3500 Studierenden an der Universität oder den vielen Mitarbeitenden vom Ev. Krankenhaus und den umliegenden Medizinzentren. Die zuständige DB Station & Service hatte bereits angekündigt, den Haltestellenbau in Witten gleichzeitig mit dem Umbau des Haltepunktes Dortmund-Barop anzugehen. Dort soll der Haltepunkt um einige hundert Meter verlegt werden, gleichauf mit der U-Bahn-Haltestelle. Während der Bauarbeiten in Barop und Witten muss die Bahnlinie gesperrt werden.
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Die Bushaltestelle „Ziegelstraße“ an der Pferdebachstraße soll aufgrund des knappen Platzes nicht verschoben werden. Am Haltepunkt sollen aber Radabstellmöglichkeiten errichtet werden. Den Umbau an den Bahnanlagen bezahlt die Bahn. Für alle ergänzenden Angebote zur Mobilität muss die Stadt aufkommen.
Müll und Grafitti am Bahnhof Annen-Nord
Auch in Annen hofft man seit Jahren auf eine Verbesserung des Bahnhofs. „Hier stehen wir aber noch ganz am Anfang und im Austausch mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr“, so der Bahnsprecher. In dessen Stationsbericht hagelt es regelmäßig schlechte Noten. Statt Barrierefreiheit warten Müll und Graffiti auf die Fahrgäste, besonders unbeliebt ist die schmuddelige Unterführung. Weil der Bahnhof nur von einer Seite aus zugänglich ist, nehmen manche Fahrgäste sogar den gefährlichen, aber kurzen Weg über die Gleisanlagen in Kauf. Menschen im Rollstuhl, mit Kinderwagen oder Radfahrende steigen lieber am Wittener Hbf oder in Dortmund-Kruckel in den Zug, weil sie sonst Treppenanlagen überwinden müssen.
„Wir haben zuletzt im Mai für die Erstellung des ÖPNV-Bedarfsplans an das Land gemeldet, dass wir uns einen barrierefreien Ausbau des Bahnhofs wünschen“, so Baudezernent Rommelfanger. Die Pläne seien vorhanden, nun sei die Bahn am Zug. „Wir hoffen, dass wir Ende des Jahres erneut eine Einladung der DB bekommen, wo es konkreter wird.“
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Kernstück der Modernisierungspläne in Annen ist eine Brücke
Denn bekannt ist, dass die DB InfraGO AG als Infrastruktureigentümerin ohnehin eine Modernisierung der Station Annen-Nord plant - als Teil eines Paketes, welches mehrere Stationen entlang der S-Bahnlinie umfasst. Die Annener SPD hat dazu eine Stellungnahme des VRR erhalten. Demnach möchte der VRR „zeitnah“ eine Planungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn schließen. Nach Einschätzung der Stadtverwaltung wird ein Baustart aber nicht vor 2027 erfolgen.
Kernstück der Modernisierungspläne für Annen-Nord ist - neben Verbesserungsmaßnahmen direkt am Bahnsteig - eine Fußgänger- und Radwegebrücke über die Schienen. Für den VRR ist zumindest „eine anteilige Beteiligung an der Finanzierung des Brückenbauwerks über Fördermittel denkbar“.
Diese Brücke würde zwischen der HEM-Tankstelle und dem ehemaligen Hallenbad Annen die Gleise überspannen. In die Pläne zum gerade im Bau befindlichen Bildungsquartier Annen ist sie schon eingebunden. Etwa in der Mitte würde ein Aufzug auf den Mittelbahnsteig führen. „Diese Brücke ist nicht nur für den barrierefreien Weg zum Zug, sondern auch für die Fortbewegung innerhalb des von Schienen zerschnittenem Stadtteils Annen sehr wichtig“, unterstreicht SPD-Ratsherr Tim Koch.
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