Witten. Die Wittener Tafel ist aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken, gerade wenn das Leben so teuer geworden ist. Zahlen, Daten, Fakten.

Die Wittener Tafel hat aktuell mehr als 700 Kundenkarten ausgegeben. „Damit versorgen wir etwa 1700 Personen“, sagt Leiter Jürgen Golnik (58). Eine solche Kundenkarte braucht jeder, der im Tafel-Lädchen an der Herbeder Straße 22 einkaufen möchte. Meistens handelt es sich um Bürgergeldempfänger.

Aber auch wer andere staatliche Leistungen bekommt, zum Beispiel Wohngeld oder Grundsicherung, kann die Hilfe in Anspruch nehmen. „Es ist eine Mär“, sagt Golnik, „dass Menschen, die arbeiten, nicht zu uns kommen dürfen.“ Rund 30 Menschen kaufen täglich im Tafel-Lädchen ein. Vor Weihnachten sind es auch mal 50.

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Die Tafel in Witten kann über Spenden und Sponsoren nicht klagen. Sie hat nicht die Probleme, von denen man teilweise aus den umliegenden Großstädten hört. Zwar ist das Spendenaufkommen grundsätzlich gesunken. Trotzdem reichen die Lebensmittel aus, um alle Hilfsbedürftigen zu versorgen. Es gibt keine Aufnahmestopps und keinen Mangel an ehrenamtlichen Helfern.

Wittener Tafel-Lädchen bekommt vor Weihnachten viele Südfrüchte

Vor Weihnachten hat die Tafel relativ viele Lebensmittelspenden bekommen, vor allem Südfrüchte, aber auch Geldspenden. Bei den Weihnachtspäckchen (50 insgesamt) hätte sich Leiter Jürgen Golnik noch eine höhere Zahl gewünscht. Deshalb wurde damit erst einmal die ältere Kundschaft beglückt.

60 Prozent der Tafel-Besucher sind mittlerweile Flüchtlinge. Es kommen aber auch Rentner, die vielleicht nur 700 Euro im Monat zur Verfügung haben, und Langzeitarbeitslose. Peter (50) war zum Beispiel 30 Jahre im Straßenbau tätig, bis er sich die Hand brach. Seit einem Jahr ist er krankgeschrieben. Die Tafel, sagt er, sei ganz wichtig für ihn, gerade wegen der hohen Energie- und Lebensmittelpreise.

Obst und Gemüse, aber auch Milchprodukte, Konserven oder Süßes landen in den kleinen Einkaufswägelchen der Wittener Tafel.
Obst und Gemüse, aber auch Milchprodukte, Konserven oder Süßes landen in den kleinen Einkaufswägelchen der Wittener Tafel. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Bei der Tafel gibt‘s Obst und Gemüse, noch nicht abgelaufene Milchprodukte und Konserven für wenig Geld. Ein kleiner Jogurt kostet zum Beispiel 20 Cent, ein großer 60, Champignons 50 Cent, Salat 40, Wurst und Käse 60. Zu den 24 Sponsoren gehören Discounter wie Aldi, Lidl und Netto, Supermärkte wie Edeka sowie Tankstellen mit Backshops.

Wir verlieren jetzt zwar die Bäckerei Weidler. Aber dafür bekommen wir das Backhaus“, sagt Golnik. Amazon in Wittern gehört ebenfalls zu den Unterstützern. Aus beschädigten Rücksendungen werden zum Beispiel Hygieneartikel (die sonst eher selten sind), Konserven und Getränke gespendet.

Jeden Tag gibt es in Witten ein kostenloses Frühstück

Die Tafel hat sieben bis acht ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, drei Ein-Euro-Jobber, einen Bundesfreiwilligen und vier Festangestellte in Teilzeit. Der Tafel-Verein hat rund 60 Mitglieder. Sein Vorsitzender ist Ulrich Wolf. Das Tafel-Lädchen, Herbeder Straße 22, ist werktags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Täglich gibt es dort ein kostenloses Frühstück (8.30-11.30 Uhr) und montags, mittwochs und freitags ein Mittagessen zum Abholen. Nach den Feiertagen ist das Tafel-Lädchen regulär wieder ab 2. Januar geöffnet.

Jürgen Golnik leitet seit 18 Jahren die Wittener Tafel.
Jürgen Golnik leitet seit 18 Jahren die Wittener Tafel. © Jürgen Augstein | Jürgen Augstein