Witten. Parkende Autos und eine schmale Fahrbahn in seiner Straße ärgern Christopher Kiehm aus Witten. Er wünscht sich eine Lösung. Was sagt die Stadt?
Anwohner Christopher Kiehm ist genervt von der Verkehrssituation vor seiner Haustür. Der Wittener lebt in Rüdinghausen in der Nähe der Straße „Auf dem Wellerskamp“, die auch der lange 320er als Start- und Endhaltestelle anfährt. Dort komme es immer wieder zu heiklen Situationen. Denn die Straße ist recht schmal. Parkende Autos verengen die Fahrbahn zusätzlich.
„Regelmäßig fahren sich hier Busse und Autos fest“, sagt der 26-Jährige, der fast sein gesamtes Leben in dieser Ecke der Stadt gewohnt hat. Besonders die Busfahrer seien schon sehr genervt, „weil sie sich immer um die Autos herumzirkeln müssen“. Abgeknickte Spiegel und angefahrene Autos seien gefühlt an der Tagesordnung. Schon lange kämpfe man dafür, dass sich etwas tue. Bereits bei der ehemaligen Bürgermeisterin Sonja Leidemann hätten er und andere Anwohner vorgesprochen.
Bus weicht auf Gehweg aus
Hoch gekocht ist das Dauerthema bei Kiehm, als er einen Bus dabei beobachtete, wie der auf den Gehweg fuhr, um auszuweichen. „Das kann ganz schön gefährlich werden.“ Außerdem hat das Grünflächenamt genau an der Einmündung einen Laubsammelbehälter aufgestellt. „Der spielt in die ganze Gemengelage mit rein“, sagt der junge Mann. Denn dadurch sei nun zusätzlich die Sicht sehr erschwert.
Das Thema ist in der Wittener Politik bekannt. Schon Anfang 2022 beschloss der Verkehrsausschuss, zwei Ausweichbuchten einzurichten. Dazu wurden vor den Häusern 6-8 und 16-18 absolute Haltverbotsschilder aufgestellt. Die Buchten sollen es ermöglichen, bei Gegenverkehr auszuweichen. Die neuen Möglichkeiten seien zusätzlich zu den schon bestehenden Optionen geschaffen worden, betont die Stadt, etwa Straßeneinmündungen und Einfahrten. Weitere Ausweichbuchten seien im Nachgang Thema bei der Verkehrsbehörde und den Verkehrsplanerinnen und -planern gewesen, wurden aber nicht als notwendig erachtet.
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Stadt Witten hält Verkehrssituation für unproblematisch
„Bei ordnungsgemäßem Fahrverhalten bei Gegenverkehr und gegenseitiger Rücksichtnahme ist die Situation unproblematisch“, urteilt die Stadt. Es müsse keine freie Fahrt in beide Richtungen gegeben sein, da dies zu schnellerem Fahren verleite. Weitere Ausweichbuchten würden auf Kosten von Parkplätzen gehen - und von denen gebe es ohnehin schon nicht genug.
Doch genau an der gegenseitigen Rücksichtnahme scheint es zu mangeln. „Nach meinen Beobachtungen sind die Verkehrsprobleme dort hausgemacht“, schreibt uns Axel Senff, der selbst viele Jahre in der Ecke gewohnt und später seine Eltern dort besucht hat. Lkw‘s und Busse würden dort regelmäßig von Autos behindert. Das betreffe auch die Brunebeckerstraße und die Kreisstraße.
„Verkehr wird bewusst behindert“
Wolle man als Autofahrer etwa einen Bus durchlassen und mache dafür Platz, könne man mit fast hundertprozentiger Sicherheit davon ausgehen vom Hintermann überholt zu werden. „Und dann geht gar nichts mehr“, so Senff. Der Verkehr werde ganz bewusst behindert, denn der Lkw oder Bus solle Platz machen und zurücksetzen. Das habe er schon in den den 70er-Jahren als Schüler beobachtet. „Leider ist diese Rücksichtslosigkeit an der Tagesordnung. Da hilft auch eine andere Verkehrsregelung nichts, leider.“
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Anwohner Kiehm hofft dennoch auf ein Lösung jenseits der beiden bereits vorhandenen Ausweichbuchten. Er könnte sich auch ein generelles Parkverbot oder eine Einbahnstraßenregelung als Lösung vorstellen. Ob das jemals kommen wird, ist aber fraglich. Die Straße liegt aktuell nicht im Fokus der Polizei, da sie nicht als Unfallschwerpunkt gilt. Dafür hätte es sogar mehrere schwere Unfälle geben müssen.
Sehr wohl komme es aber häufiger zu kleineren Unfällen in diesem Bereich, etwa abgefahrene Spiegel, bestätigt die Polizei auf Anfrage. Für Leser Axel Senff liegt nahe, wie man die Situation entschärfen könnte. „Einfach mal anhalten und den Bus durchlassen und alles läuft.“ Der eigene Zeitverlust sei minimal und kein Vergleich zum selbstgemachten Stau.
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