Witten. Sie warten im zugigen Foyer der Wittener Klinik auf ihren Einsatz: die Blauen Damen und Herren des Begleitdienstes. Dafür gibt es Gründe.
Wer das Wittener Marien-Hospital betritt, dem könnten sie schon einmal aufgefallen sein: Auf der linken Seite im eher zugigen Foyer sitzen regelmäßig vormittags ein paar ältere Damen und manchmal auch Herren, die jetzt im Winter trotz dicker Kleidung offensichtlich frieren. Es sind die sogenannten „Blauen Damen“, die sich auf Wunsch um Patienten kümmern. Doch warum bibbern die Ehrenamtlichen dort in der Kälte?
Das fragt sich auch ein Wittener, der kürzlich seine Schwester im Krankenhaus besuchen wollte. „Diese Damen sind eine große Hilfe und ich finde, sie haben etwas Besseres verdient, als in einer zugigen Ecke zu sitzen“, sagt der Mann. Und fragt: „Wäre es, gerade zur Weihnachtszeit, nicht ein schönes Zeichen, wenn man diesen teilweise betagten Damen ein Zeichen der Wertschätzung zukommen ließe und für eine angenehmere Atmosphäre an ihrem Warteplatz sorgen würde?“
Ehrenamtliche möchten mitten im Geschehen sitzen
Tatsächlich findet auch das Marien-Hospital den Standort im Foyer nicht ideal, da dieser nicht anders hergerichtet werden kann, wie Sebastian Schulz von der Geschäftsleitung der St. Elisabeth Gruppe erklärt. „Wenn die Blauen Damen und Herren gegangen sind, wird dieser Bereich öffentlich genutzt und steht Patienten und Besuchern zur Verfügung.“
Gleichzeitig sei es dem ehrenamtlichen Besuchs- und Begleitdienst, so die offizielle Bezeichnung, wichtig, genau dort zu sitzen. Schulz: „Sie möchten mitten im Geschehen sein, um von allen gesehen zu werden.“ Sie haben sich daher entschieden, weiter im Foyer zu sitzen - und nicht wie angeboten in einen Raum in der fünften Etage zu ziehen.
Lesen Sie auch
- Bogestra-Betriebshof schließt: Wie geht es in Witten weiter?
- Nach Unfall: Ex-Feuerwehrmann „maßlos enttäuscht“ von Stadt
- Blitzurteil gegen Ex-Chef von „Domino‘s Pizza“ in Witten
Regelmäßig von 8 bis 12 Uhr sind dort also zehn Damen und Herren zwischen Ende 60 und Ende 80 anzutreffen, die als Erkennungszeichen ein blaues Halstuch in der Farbe des Klinik-Logos tragen. Sie begleiten Patienten zum Beispiel auf dem Weg zur Station, wenn es ihnen schwerfällt, sich alleine zu orientieren. Sie werden aber auch von den Stationen telefonisch kontaktiert, um Patienten etwa zum Röntgen zu begleiten. Weitere drei Mitglieder des Teams besuchen Patienten in ihren Zimmern.
Ehrenamtliche können in Klinik kostenlos frühstücken
„Wir schätzen das ehrenamtliche Engagement der Blauen Damen und Herren sehr“, so Schulz. Deshalb erhalten sie an den Einsatz-Tagen ein kostenfreies Frühstück und Mittagessen. Ihnen werden außerdem Fahrtkosten erstattet. Zudem gelten für sie alle Vorzüge, die Mitarbeitern der St. Elisabeth Gruppe angeboten werden. Dazu zählen etwa vergünstigte Preise in der Krankenhausapotheke sowie die Teilnahme an Betriebsausflügen und Firmenfeiern.
Um sie bei ihrer Arbeit zu unterstützen, finden regelmäßig Supervisionen statt. In diesen Gesprächen erfahren die Ehrenamtlichen etwa Unterstützung beim Umgang mit belastenden Situationen. Darüber hinaus nehmen sie an Schulungen teil.
Aktuell werden wieder Blaue Damen und Herren gesucht. Wer Interesse an dem Ehrenamt hat, kann sich melden unter 02302 173 1113.
Mehr Nachrichten aus Witten lesen Sie hier.