Witten. Mehr Rettungswagen und neue Wachen sollen im EN-Kreis und Witten für schnellere Hilfe im Notfall sorgen. Die Rettungswache Herbede muss umziehen.
Ab Sommer 2025 sollen deutlich mehr Rettungswagen im EN-Kreis und Witten unterwegs sein, die sich in Notfällen um verletzte und kranke Menschen kümmern. So sieht es der neue Bedarfsplan für den Rettungsdienst vor, den die Kreisverwaltung ausgearbeitet hat. Der Kreistag hat den Änderungen bereits zugestimmt. Vorgesehen sind auch zwei neue Rettungswachen, eine davon in Witten. So soll die Hilfe künftig oft schon binnen acht Minuten vor Ort sein.
Dafür wird unter anderem die Rettungswache in Herbede ihren Standort wechseln. Aktuell befindet sie sich an der Zeche-Holland-Straße 2. Seit 2005 betreibt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) die Wache im Auftrag des Ennepe-Ruhr-Kreises. Sie soll Richtung Heven/Innenstadt wandern, damit von ihr aus künftig die westliche Wittener Innenstadt für die Rettungskräfte schneller erreichbar ist.
Standortsuche für neue Rettungswache in Witten läuft
Wo genau sich der neue Standort befinden soll, ist noch nicht klar. Die entsprechenden Ausschreibungen laufen bereits seit einiger Zeit. Diese seien so gestaltet, dass der Anbieter, also die Organisation, die auch die Rettungswagen besetzen und fahren will, auch einen Vorschlag für ein passendes Gebäude oder einen Neubau mitbringen müsse, so Kreis-Sprecher Ingo Niemann. Gleiches gilt für die gänzlich neue Rettungswache, die es ab Sommer 2025 im Osten der Stadt geben soll. Auch ihr künftiger Standort, etwa in welchem Stadtteil, ist noch völlig offen.
Im neuen Plan für den Rettungsdienst sind für das Gebiet des EN-Kreises auch erstmals sogenannte Einsatzkernbereiche festgelegt worden. Der Kreis folgt damit einer Empfehlung des Landesfachbeirats für den Rettungsdienst. Demnach sind solche Kernbereiche dort einzurichten, wo mehr als 25.000 Menschen in einer Stadt wohnen, wo die Bevölkerungsdichte über 300 Einwohnern pro Quadratkilometer liegt und wo es zu mehr als 60 Notfalleinsätzen pro 1000 Einwohnern pro Jahr kommt.
Hilfe innerhalb von acht Minuten
In diesen definierten Schwerpunkt-Gebieten soll in 90 Prozent der Fälle der erste Einsatzwagen innerhalb von acht Minuten vor Ort sein. „Dies gilt zukünftig für große Teile von Witten und Hattingen sowie für Teile von Ennepetal, Gevelsberg, Wetter (Ruhr) und Schwelm“, teilt der Kreis mit. Für Gebiete außerhalb der Einsatzkernbereiche bleibe es bei der bisher gültigen Hilfsfrist von zwölf Minuten.
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Um die Kernbereiche besser abdecken zu können - und weil der Rettungsdienst insgesamt höher ausgelastet ist - steigt die Zahl der Rettungswagen im Sommer 2025 von derzeit 13 auf 22. Damit verbunden ist ein Plus von über 1300 Einsatzstunden pro Woche. Für eine kreisweit bessere Versorgung sollen zudem eine Rettungswache in Hattingen-Bredenscheid verlagert und ein neuer Standort im Norden Hattingens eingerichtet werden.
Im Gegensatz zur Zahl der Rettungswagen bleiben die Zahlen für Notärztinnen und -ärzte und ihre Einsatzstunden unverändert. Derzeit sind sechs Notärzte an den Standorten Witten, Herdecke, Hattingen und Schwelm im Einsatz - und das 861 Stunden pro Woche. Sobald das Tele-Notarzt-System eingeführt und etabliert ist, will der Kreis auch an dieser Stelle prüfen, ob Veränderungen sinnvoll wären. Bereits im Januar 2023 hatte der Kreis eine Vereinbarung mit anderen Städten unterschrieben, um ein „Telenotarztsystem Bergisches Land“ zu etablieren. An den Start gegangen ist es bislang aber noch nicht.
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