Witten. Die marode Ruhrbrücke zwischen Witten-Herbede und Heven muss weg. Doch das Projekt lässt weiter auf sich warten. Eine Frage erregt die Gemüter.
- Der Neubau der Ruhrbrücke in Herbede erregt weiter die Gemüter
- Der Baubeginn verschiebt sich weiter nach hinten
- Ein Teil der Diskussion dreht sich um die Kosten des Großprojekts
Der Neubau der Ruhrbrücke in Herbede verzögert sich weiter. Das sagte Stadtbaurat Stefan Rommelfanger jetzt bei der CDU-Bürgerveranstaltung „Perspektiven“ in Haus Herbede.
Der Technische Beigeordnete berief sich auf aktuelle Informationen des Landesbetriebs Straßen NRW. Demnach sind die Planungen noch nicht abgeschlossen. Mit Ergebnissen rechnet er Anfang kommenden Jahres. „Der Baustart ist jetzt Anfang 2026 zu erwarten.“
Straßen NRW will Wittener Ruhrbrücke mit kleinen Reparaturen ertüchtigen
Noch vor kurzem war die Rede davon, dass es im zweiten Halbjahr 2025 losgehen soll. Die Diskussion über einen Neubau der maroden Ruhrbrücke hat bereits vor zehn Jahren begonnen. Sie wird täglich von rund 13.000 Fahrzeugen befahren. Straßen NRW habe angekündigt, das Bauwerk noch einmal mit kleineren Reparaturen instandzusetzen, sagte Rommelfanger. Doch ein Neubau sei alternativlos.
Der erste Bauabschnitt umfasst den Streckenabschnitt zwischen dem noch nicht vorhandenen Kreisverkehr an der Seestraße in Heven und Haus Herbede, also auch jene Brücke, die direkt über den Fluss führt. Dafür wird eine Bauzeit von drei Jahren veranschlagt. Der zweite Bauabschnitt reicht von der kleinen Gemeindewegbrücke in Höhe der Moschee bis zum Kreisel am Herbeder Ortseingang.
„2029 sind die Ersatzbrücken fertig. Und dann würde der Abriss der Omegabrücke kommen“, sagte Rommelfanger. Neben dem Neubau der dreiteiligen Ruhrbrücke steht auch ein Neubau der Lakebrücke für den Rad- und Fußgängerverkehr an. „Ich gehe davon aus, dass wir sie 28/29 bauen“, sagte der Stadtbaurat. Als Bauzeit für die Lakebrücke gab er 18 Monate an. „Sie soll fertig werden, bevor die Omegabrücke abgerissen wird.“ Das ist der Brückenteil, der über die Eisenbahn führt.
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Das mehrjährige Neubauprojekt wird bei aller Einsicht in die Notwendigkeit vor Ort mit Sorge gesehen. Allgemeinmediziner Dr. Arne Meinshausen vom Arbeitskreis Herbeder Brücken befürchtet etwa deutliche Einnahmeverluste für den Edeka-Markt und das Rathaus der Medizin. Beide werden zum guten Teil von Auswärtigen genutzt. Jörg Rumberg von der Ideenwerkstatt Herbede warnt vor einer weiteren Abwanderung von Händlern aus der Einkaufsmeile Meesmannstraße. Im besten Fall seien Ladenlokale als Büros zu vermieten. Im schlechtesten Fall drohe Leerstand.
Der Arbeitskreis will die Belastungen durch den Brückenbau fürs Dorf möglichst gering halten und die immerhin noch für acht bis zwölf Monaten geplante Vollsperrung möglichst lange vermeiden. Deshalb macht er sich für einen Gewerbe-Abzweig stark - für den Transportverkehr von und zu Unternehmen wie Lohmann und Sogefi. Meinshausen wünscht sich beim Ankauf der erforderlichen Grundstücke mehr Initiative von der Stadtverwaltung.
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Mit Blick auf den Pkw-Verkehr im Dorf glaubt der Arzt, dass die untere Meesmannstraße während des Brückenbaus als Ersatzstraße dienen könne. In diesem Zusammenhang war von einem zweispurigen Ausbau der unteren Meesmannstraße und einer kleinen Veränderung der Verkehrsführung auf der vielbefahrenen Kreuzung Meesmannstraße/Vormholzer Straße die Rede.
Baurat: Meesmannstraße kommt nicht als Ersatzlösung in Frage
Baudezernent Rommelfanger teilt diese Einschätzung aber nicht. „Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass wir die Meesmannstraße und die Von-Elverfeldt-Straße als Ersatzstraßen nehmen können. Da ist es sehr eng. Das kriegen wir nicht abgewickelt.“ Zugleich versprach er, die Stadtverwaltung wolle Eingaben aus Herbede prüfen. Er kündigte ein Verkehrsgutachten an.
Rommelfanger verwies darauf, dass die Finanzierung des Brückenbaus 100-prozentig stehe. Er erwartet Kosten in zweistelliger Millionenhöhe im unteren Bereich. Straßen-NRW-Sprecher Andreas Berg indes mochte auf Anfrage keine Summe nennen.
Gleichzeitig warnte CDU-Stadtverbandschef Ulrich Oberste-Padtberg davor, dass ab 2030 Geld für große kommunale Bauprojekte fehle – als Folge der Wirtschaftskrise.
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