Witten. Didi Köster hat fertig, kein Wunder mit 68. Der Wittener Schuhmacher hat sein Handwerk gelebt. Seine Kundschaft hat ihn dafür geliebt. Und nun?

Eine Wittener Institution geht in den Ruhestand. Schuhmacher Didi Köster konzentriert sich vom 1. Dezember an auf sein Hobby Musik. Zum Gespräch in seinem Geschäft an der Schlachthofstraße kommt der 68-Jährige mit Gitarren-Rucksack aus der Mittagspause.

Seinen Laden übernehmen künftig Didi Kösters Schwester Cornelia Drescher (59) und ihr Mann Ralf (60). Solange sich die Materialien, aus denen Schuhe heutzutage bestehen, nicht aufgelöst haben, gilt für das Team Köster/Drescher die Devise: Geht nicht gibt’s nicht.

Übergabe für Dezember geplant

Cornelia, in Witten besser als Conny bekannt, ist gerade zurück aus Österreich. Aus familiären Gründen hatte es die gelernte Täschnerin ins Nachbarland gezogen, aus familiären Gründen ist sie wieder zurück im Ruhrgebiet. Conny Drescher und ihr Mann Ralf ergänzen sich perfekt. Er ist Schuhmacher wie Didi Köster. Der Übergabetermin ist noch nicht zu 100 Prozent fix, gilt aber als Formsache: „Das zieht sich.“ Die Kundschaft wird nichts davon merken.

Dass Conny Drescher das Traditionsgeschäft weiterführt, ist nicht zwangsläufig das Ergebnis eines festen Plans. Es hat sich ergeben. „Wir hätten eigentlich gern das Bethaus übernommen“, sagt sie, allein deswegen, weil ihre Pferde in der Nähe des historischen Bruchsteingebäudes stehen. Doch die Verhandlungen brachten nicht das gewünschte Ergebnis.

„Da meinte mein Bruder: Komm, übernimm doch meinen Laden.“ Die Kösters sind seit Jahrzehnten eine feste Größe im Einzelhandel, nicht nur in der Innenstadt, sondern lange Zeit auch in Bommern. Seit 1998 bringt Didi Köster Straßenschuhe, Hausschlappen und Sneakers an der Schlachthofstraße wieder in Form.

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Seine Schwester Conny näht Zaumzeug von Reitern, kümmert sich um Gürtel und macht kaputte Umhängetaschen wieder fit. Ralf Drescher sorgt nicht nur für neue Sohlen und Absätze – er kann auch Spezialaufträge erledigen. Dazu gehört beispielsweise die Anpassung orthopädischer Schuhe. Didi Köster: „Ich mache den Fummelkram, meine Mitarbeiter die Standardsachen.“ Dabei bleibt es wohl. Denn das Ehepaar Drescher arbeitet keineswegs allein. Zum Team gehört auch Didi Kösters Frau. Dazu kommen zwei Teilzeitkräfte.

Didi packt der Blues

Für Didi Köster ist das Tagesgeschäft bald Vergangenheit. In Zukunft setzt der Hobby-Musiker, neben Gitarre vor allem Bass, auf Harmonie in Noten. Er ist eine feste Größe bei der Blues-Session in der Kulturkneipe Maschinchen Buntes an der Ardeystraße. An jedem ersten Montag eines Monats zieht Didi Köster neue Saiten auf, meist mit der Bad Luck Blues Band.

Weitere Termine stehen bereits fest.  Am 6. Dezember spielt der Wittener im Haus Prein in Dortmund. Am 11. Januar gastiert der tieftönende Blues-Mann aus Witten in Bottrop. Auch in seiner Heimatstadt ist er zu hören: am 26. Januar im Casa Cuba. Und das ist längt nicht alles. So macht Didi Köster im Ruhestand in den Musikschuppen der Region fast das Gleiche wie im Berufsleben in seinem Laden: Er sorgt für Absatz.

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