Witten. 5,6 Millionen Euro Fördergeld fließen für schnelles Internet in Wittener Gewerbegebiete. Trotzdem gibt es noch Wünsche an Firmen und Politik.
Stadt Witten und Ennepe-Ruhr-Kreis treiben den Glasfaserausbau voran – mit 5,6 Millionen Euro Fördergeld von Bund und Land. 400 Adressen in Wittener Gewerbegebieten könnn gratis an einen Anschluss kommen. Der erste Spatenstich ist jetzt im Wullener Feld erfolgt. Die IHK Mittleres Ruhrgebiet hält den Ausbau des schnellen Internets für Gewerbetreibende für überfällig. Sie hat zudem Wünsche an die Politik.
Bei der Glasfaserversorgung steht der EN-Kreis im NRW-Vergleich im unteren Mittelfeld. Erst 14,8 Prozent der gewerblichen wie der privaten Anschriften sind bisher mit schnellem Netz versorgt. Wittens westliche Nachbarstadt Bochum bringt es auf knapp ein Drittel, das östliche Dortmund schafft sogar 34,4 Prozent.
Nur sechs Prozent der Gewerbetreibenden in Witten im schnellen Netz
Wie Joachim Grüner von der Wittener Wirtschaftsförderung mitteilte, sind im Stadtgebiet bislang allerdings nur rund sechs Prozent der Unternehmen in den förderfähigen Gebieten mit Glasfaser versorgt - etwa Wullener Feld, Hammertal und Westerweide. Das Lüneburger Unternehmen Greenfiber hat den Zuschlag für den Auftrag zum Glasfaserausbau erhalten. Die Arbeiten erfolgen in drei Stufen.
„Für die Gewerbegebiete in Witten sind zwei Jahre Bauzeit veranschlagt“, erklärte „Gigabit“-Koordinator Ulrich Schilling von der Kreisverwaltung. Gefördert wird nicht nur der Ausbau des schnellen Internets in bisher gänzlich unversorgten Bereichen. Vielmehr wird auch der Glasfaserausbau in sogenannten „Hellen Flecken“ bezuschusst.
Auch Private profitieren
In Wittens Glasfasernetz wird um 55 Kilometer vergrößert. Das Unternehmen HT-Tiefbau buddelt, wie die Stadt Witten mitteilt. Der Hauptverteiler wird in Witten errichtet, das Signal wird aus Richtung Bochum kommen.
Erfreulicher Nebeneffekt für einige Privathaushalte: „Adressen, die einen Glasfaser-Anschluss haben wollen und unmittelbar an der Trasse liegen, können sich zu einem vergleichsweise geringen Preis ebenfalls einen Hausanschluss sichern. Kostenlos geht das leider im nicht-geförderten Bereich nicht“, erklärt Uwe Krabbe vom Glasfaseranbieter Greenfiber.
Wer sich für einen Hausanschluss interessiert, erhält Infos bei Greenfiber, 02058-1759630.
Hellgraue Flecken auf der Landkarte sind Gebiete, in denen es lediglich Internetanschlüsse mit einer Leistung von weniger als 100 Megabits pro Sekunde gibt. In Witten sind insgesamt zurzeit 7485 Adressen lediglich mit langsamem Internet versorgt. Das entspricht knapp 40 Prozent aller privaten und gewerblichen Anschlüsse. Ulrich Schilling: „Das Hellgraue-Flecken-Programm wird frühestens 2025 starten.“ Die Bauzeiten in Deutschland für solche Projekte lagen laut Schilling bisher bei vier bis fünf Jahren. Zusätzlich läuft gerade die europaweite Ausschreibung zum Hellgraue-Flecken-Programm.
Breitbandanschlüsse in Fördergebieten kostenlos
Wie kann ein Unternehmen einen Glasfaser-Anschluss beantragen? „Alle Eigentümer an den geförderten Adressen bekommen ein Anschreiben der Stadt Witten mit Hinweis, wo sie sich rückmelden können“, sagt Schilling. Für die Nutzer ist die Einrichtung der Breitbandanschlüsse in den Fördergebieten kostenlos. Der Bedarf ist da.
„Die Anbindung an schnelles Internet ist mittlerweile ein Standortfaktor für Unternehmen.“
„Die Anbindung an schnelles Internet ist mittlerweile ein Standortfaktor für Unternehmen“, sagt IHK-Geschäftsführer Michael Bergmann auf Anfrage. Die heimische Wirtschaft brauche schnelles Netz für die Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern, aber auch für Industrie 4.0 und Automation. Beim Ausbau sei „Schnelligkeit gefragt, den Ausbau in den unterversorgten Gebieten auch in die Tat umzusetzen“. Bergmann nimmt aber auch die Wirtschaft in die Pflicht. „Unsere Unternehmen sind gefordert, ihren Bedarf bei der Stadt zügig anzumelden.“
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Mit Blick auf Bundestags- und Kommunalwahlen im kommenden September sagt der IHK-Hauptgeschäftsführer: „Wir wünschen uns von der Politik, den Ausbau mit Glasfaser zu forcieren.“ Er kritisiert, Fördermöglichkeiten würden von Kommunen „nicht immer vollumfänglich oder nur zögerlich ausgeschöpft“.
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Gigabit-Koordinator Schilling zeigt sich zuversichtlich, dass in wenigen Jahren fast alle Wittener Bürger und Unternehmen über einen Glasfaseranschluss verfügen. Das wären dann mehr als 19.000 gewerbliche wie private Adressen im Stadtgebiet. Vorausgesetzt, auch der kommerzielle Ausbau des Glasfasernetzes durch Westconnect laufe wie geplant.
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