Witten. Das Grünen-Beben sorgt auch in Witten für Diskussionen. Der Ortsverband zeigt sich überrascht, sieht aber auch Chancen nach den Rücktritten.

Raus aus den Landtagen in Thüringen und Brandenburg, sowie zwei schlechte Ergebnisse bei der Europawahl und in Sachsen. Die Grünen befinden sich in einer großen Krise. Die Bundesvorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour haben deshalb ihren Rücktritt erklärt. Das Partei-Beben sorgt auch in Witten für Diskussionen.

„Meine erste Reaktion war ein Moment der Überraschung“, sagt Leander Holtz, Vorstandsmitglied des Wittener Ortsverbands. Zwar sei allen klar, dass einige Landtagswahlen sowie die Europawahl nicht so ausgegangen seien, wie man es sich erhofft hatte. „Mein Gesamteindruck von außen war aber nicht so, dass ein Rücktritt der Parteivorsitzenden intern gefordert wurde.“

Grünen-Rücktritt: Wittener Vorstandsmitglied sieht Chancen in neuen Gesichtern

Generell zollt Holtz der Entscheidung aber Respekt. „Sie zeigen, dass sie nicht an ihren Ämtern hängen und eventuell erkannt haben, dass sie selbst den negativen Trend nicht mehr umkehren können.“ Gleichzeitig sieht der Student der Philosophie, Politik und Ökonomik an der Universität Witten/Herdecke jetzt auch Chancen. „Neue Gesichter können zeigen, wofür wir als Partei stehen.“

Leander Holtz ist Vorstandsmitglied des Ortsverbands der Grünen in Witten. Auf der einen Seite war er überrascht über den Rücktritt des Bundesvorsitzenden, auf der anderen Seite sieht er darin auch Chancen für die Zukunft.
Leander Holtz ist Vorstandsmitglied des Ortsverbands der Grünen in Witten. Auf der einen Seite war er überrascht über den Rücktritt des Bundesvorsitzenden, auf der anderen Seite sieht er darin auch Chancen für die Zukunft. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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Insbesondere mit Blick auf das kommende Wahljahr sei es wichtig, wieder positiver nach außen zu wirken. „Die Debatten sind derzeit aufgeheizt und polarisieren.“ Direkte Auswirkungen auf Witten sieht Holtz jedoch erst einmal nicht. Zwar seien die Rücktritte in vielen Chatgruppen am Mittwoch das Thema gewesen. Die kommunale Ebene habe aber eher weniger mit dem Bundesvorstand zu tun. Aber: Auch für Witten steht ein Superwahljahr auf Kommunal- und Bundesebene an.

Auch Grüne in Witten von Bundestrend abhängig

Deshalb sei es generell natürlich wichtig, dass die Partei deutschlandweit ein gutes Bild abgibt. „Die Tagespolitik hier ist zwar eine andere, aber auch wir sind von der Wahrnehmung der Gesamtpartei und dem Bundestrend abhängig“, so der Jungpolitiker. Wer die Grünen zukünftig von Berlin aus führen wird, wird sich wohl auf dem Parteitag im November entscheiden. Holtz hofft nun auf eine Trendwende. „Dann können wir guten Mutes in ein wichtiges Jahr als Partei gehen.“

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