Witten. Joseph Ganjto (48) hatte jahrelang Schmerzen: die Galle. Der Wittener berichtete beim WAZ-Medizinforum, wie sich sein neues Leben anfühlt.
Er wirkte wie ein ganz normaler Besucher des WAZ-Medizinforums: die Gesichtsfarbe frisch, die Bewegungen locker. Niemand im Publikum ahnte vor Beginn der Veranstaltung im Evangelischen Krankenhaus (EvK), dass Joseph Ganjto aus einem besonderen Grund gekommen war. Der 48-Jährige hat gerade eine Gallenstein-Operation hinter sich – und erzählte passend zum Thema seine Krankengeschichte. Sie begann unerfreulich und endete umso erfreulicher.
„Wenn die Gallensteine drücken - Diagnostik, Behandlung und Therapie“ lautete das Thema bei diesem WAZ-Medizinforum. Gallenprobleme, Symptome wie Ursachen, sind individuell, sagte Matthias Blase, Chefarzt der Klinik für Allgemeine und Viszeralchirurgie am EvK. Das Gallenleiden von Joseph Ganjto wurde aber offenbar von seinem damals ihn behandelnden Arzt nicht erkannt. „Seit vier, fünf Jahren hatte ich immer wieder Probleme“, so Ganjto im Gespräch mit Lokalchef und Moderator Jürgen Augstein.
„Die Schmerzen kamen immer im Abstand von drei Monaten“, erinnerte sich der Frischoperierte, der vor zwei Jahren aus privaten Gründen von Bremen nach Witten zog. Der damalige Arzt habe zwar Gallensteine gefunden, jedoch keinen Anlass zur weiteren Behandlung gesehen.
Patient aus Witten hatte auch eine leichte Magenschleimhautentzündung
Ganjto führte seine Bauchschmerzen zudem darauf zurück, dass er eine leichte Magenschleimhautentzündung hatte: „Vor zwei Jahren wurde bei mir ein Polyp im Magen gefunden.“ Die gutartige Wucherung wurde zwar entfernt, doch die Schmerzen blieben.
Sie blieben nicht nur – sie wurden vor kurzem sogar heftiger. „Als die Schmerzen länger andauerten, bin ich in die Klinik gekommen.“ Joseph Ganjto wundert sich im Nachhinein darüber, dass er von seinem Arzt nicht darüber informiert worden sei, dass Gallensteine solche Schmerzen verursachen können – etwa bei einer Kolik.
Sie entsteht, wenn ein Stein, in der Regel aus kristallisiertem Cholesterin, den Ausgang der Gallenblase versperrt. Es kommt zu einem Rückstau der Gallenflüssigkeit. Die Folge war in seinem Fall eine Entzündung. Es bestand Handlungsdruck.
Lesen Sie auch
- Nach Spritbetrug an Tankstelle: Wittener muss ins Gefängnis
- Neubau geplatzt: Wie die Kita Buchholz trotzdem wachsen kann
- Wohin am Wochenende in Witten: Ruhrfest bis Weltkindertag
Das Team um Chefarzt Matthias Blase und Oberarzt Dr. Johannes Lang legte Ganjto nahe, sich die Gallenblase entfernen zu lassen. Matthias Blase: „Diese Schmerzen sind etwas, was man nicht vergisst, und sie waren ein gutes Argument zu operieren.“ Die Diagnose sei so eindeutig gewesen, so Blase, dass bei der Behandlung kein Zwischenschritt möglich gewesen sei. Am Freitag (6.9.) kam Ganjto unters Messer. Und wie geht es ihm jetzt?
+++Folgen Sie jetzt auch dem Instagram-Account der WAZ Witten+++
„Mir geht es gut“, sagt der schnell Genesene. Er habe keine Schmerzen. Eine Frage hatte er dennoch an die Fachleute: Ob die zeitweiligen Beschwerden in der rechten Schulter etwas mit der Gallenoperation zu tun haben könnten? Chefarzt Matthias Blase bejahte. Die Schulterschmerzen können eine Folge davon sein, dass das Zwerchfell operationsbedingt nach oben geschoben worden sei. „Das ist nicht so ganz selten. Die Schmerzen gehen aber nach zwei, drei Tagen wieder weg.“
Deutlich verbessert hat sich die Lebensqualität von Joseph Ganjto. „Ich muss auch keine Medikamente nehmen“, sagte er. Die Gallenblase sei für den Fettstoffwechsel als Speicher der in Leber hergestellten Gallenflüssigkeit zwar nicht unwichtig, erklärte Chefarzt Matthias Blase. Doch im Alltag mache sich das für operierte Patienten nicht bemerkbar: „Es gibt keine Einschränkungen.“ Als der Mediziner das sagte, ging bei Joseph Ganjto ein Lächeln übers Gesicht.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Witten verpassen? Dann können Sie hier unseren Newsletter abonnieren. Jeden Abend schicken wir Ihnen die Nachrichten aus der Stadt per Mail zu. +++