Witten. Volkskrankheit Gallensteine: Beim WAZ-Medizinforum haben Ärzte über Vorbeugung und Therapie informiert. Worauf sich Erkrankte einstellen müssen.
Volkskrankheit Gallensteine: Das Evangelische Krankenhaus (EvK) Witten setzt, je nach Fall, auf Therapie oder Operation. Das Risiko für Patienten gilt als gering. Probleme kann es dennoch geben, wie ein Zuhörer aus dem Publikum beim WAZ-Medizinforum berichtete.
Dr. Carolin Manthey (Gemeinschaftspraxis Innere Medizin) sprach über Entstehung, Diagnose und Vorbeugung. Rund ein Fünftel der Bevölkerung entwickelt Gallensteine. Die Hälfte der Betroffenen ist älter als 60 Jahre. Doch oft ist eine Behandlung gar nicht erforderlich. Frauen sind stärker betroffen als Männer. Das hat hormonelle Gründe. Risikofaktoren können zudem vererbt werden. Zur Entstehung von Gallensteinen tragen zudem Übergewicht, Bewegungsarmut und zu fettiges Essen bei.
Dr. Manthey und Dr. Johannes Lang (36), Gastroenterologe und Oberarzt in der Klinik für Innere Medizin, stellten zwei typische Beispiele vor. Eine 56-jährige Frau erwies sich per Zufall als Gallenstein-Patientin. Sie wurde nach einem Unfall auf mögliche innere Verletzungen untersucht. Eine zweite Patientin, 87, klagte über Oberbauchschmerzen, Unwohlsein und wässrigen Stuhlgang. Dazu kamen leichtes Fieber und niedriger Blutdruck. Die Diagnose lautete Gallenentzündung.
Die Fachärztin gab zugleich Tipps, um Gallensteinen vorzubeugen. Regelmäßige Bewegung hilft – und eine ausgewogene Ernährung mit wenig rotem Fleisch und viel Gemüse. Doch wie kann Erkrankten geholfen werden?
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Johannes Lang stellte modernste Diagnosetechnik vor. Per Kamera und Gewerbeprobe sei es möglich, präzise Diagnosen zu stellen. Nur wenn therapeutisch nichts anderes mehr gehe, werde operiert, lautete die Antwort auf eine Frage aus dem Publikum.
Chefarzt Matthias Blase legte bundesweite Zahlen von 2022 vor. Demnach wurde die Gallenblase bei rund 190.000 Menschen entfernt. In 284.000 Fällen gab es operative Eingriffe im Bereich der Galle.
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Im EvK erfolgen die Eingriffe minimalinvasiv - also ohne größere Schnitte. Die Operation selbst dauert 15 bis 45 Minuten. Zur Vorbereitung werden zwei bis drei Tage benötigt, zwei Tage für den Krankenhausaufenthalt. Operierte brauchen etwa zwei Wochen zur Erholung. Eine Diät ist nicht erforderlich. An der Bauchdecke der Patienten sind danach lediglich drei kleine Narben zu sehen. Blase sagte, Menschen ohne Galle müssten lediglich nach mächtigen Mahlzeiten gelegentlich mit Durchfall rechnen. „Das ist aber die absolute Ausnahme.“
Ein Besucher des Abends gehört offenbar zur kleinen Gruppe der Betroffenen, die trotz Operation Probleme haben. „Es ist so, dass ich mich nicht gut fühle. Ich habe das Gefühl, dass der Bauch nicht mehr zu mir gehört.“ Chefarzt Blase versprach Hilfe.
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