Witten. Ab nächstem Jahr wird‘s ernst für Witten-Herbede. Was Stadt und Land in Sachen Brücken alles vorhaben - und warum die Verwaltung die Bürger lobt.

  • Wittener Straße soll Ende 2025 fertig werden, über ein Jahr später
  • Vollsperrung wegen Brückenbau erfolgt wohl erst Ende 2028
  • Stadt lehnt Umleitung über Gewerbeabzweig ab

Die Herbeder haben es gerade nicht leicht: Macht vielen Bürgern derzeit die Sanierung der Wittener Straße und der damit verbundene Umweg zu schaffen, wird es in den kommenden Jahren mit dem geplanten Brückenbau nicht besser. Die Stadt hat im letzten Ausschuss für Mobilität und Verkehr noch einmal die aktuelle Sachlage zum Straßenbau sowie zu Rad- und Fußwegeverbindungen geschildert. Hier die Projekte im Fakten-Überblick.

Wittener Straße (L924)

Zuständig für die Sanierung der Fahrbahndecke zwischen Steinenhaus und Autobahnauffahrt A 43 ist Straßen.NRW. Erneuert werden gleichzeitig die Geh- und Radwege sowie die Haltestellen und die Ampelanlage an der Einmündung Kämpenstraße. Diese Baumaßnahme ist voraussichtlich Ende 2025 abgeschlossen - über ein Jahr später als geplant.

Herbeder Ruhrbrücke

Für den Neubau der viel diskutierten Brücke ist ebenfalls Straßen.NRW zuständig. Der erste Bauabschnitt, der die eigentliche Brücke über die Ruhr betrifft, soll im zweiten Halbjahr 2025 starten, der zweite Bauabschnitt (die Omegabrücke über die Bahngleise) dann Ende 2028. Die Vollsperrung wird acht bis zwölf Monate dauern - statt vier Jahre, wie zunächst angekündigt. Dagegen hatte sich der „Herbeder Arbeitskreis Brücken“ heftig und erfolgreich gewehrt.

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Lakebrücke

Zuständig für die kleinere Lakebrücke ist die Stadt Witten. Den Großteil der Kosten für die Umleitungsstrecke des Rettungsverkehrs wird aber Straßen.NRW tragen. Der Landesbetrieb wird auch die Finanzierung der Lakebrücke übernehmen - wenn die neue Omegabrücke tatsächlich kommt. Die Lakebrücke soll fertiggestellt sein, bevor die Omegabrücke rückgebaut wird. Vorraussichtlicher Baubeginn ist 2027. Die Bauzeit wird mit etwa 18 Monaten veranschlagt.

Gewerbliche Abfahrt L924

Zuständig für den gewerblichen Abzweig, der zwischen beiden Brücken zu den Industriebetrieben Lohmann und Sogefi, zu Haus Herbede und natürlich auch ins Dorf führt, ist die Stadt Witten. Das Vergabeverfahren für die Vor- und Entwurfsplanung ist in Vorbereitung. Mit ersten Ergebnissen ist im zweiten Halbjahr 2025 zu rechnen. Der Bebauungsplan soll dann im zweiten Halbjahr 2027 stehen.

Eine Fertigstellung der Abfahrt vor der Vollsperrung der Omegabrücke - wie von der Bürgerinitiative erhofft - ist „äußerst unrealistisch“. Eine zeitlich begrenzte Vollsperrung der Omegabrücke für acht bis zwölf Monate trägt die Verwaltung mit, um weitere Verzögerungen zu vermeiden. Eine Nutzung der Abfahrt als Umleitungsstrecke während der Vollsperrung der Omegabrücke lehnt die Verwaltung ab. Das umliegende Straßennetz, also Meesmann- und Schloßstraße, sei dafür nicht geeignet.

Ruhrtalradweg

Die Stadt Witten ist für den Aus- und Umbau des Ruhrtalradwegs zwischen Fähranleger und Lakebrücke zuständig. Es soll Rast- und Verweilorte sowie Aussichtspunkte, bessere Wegweiser und eine neu gestaltete Winterumfahrung geben. Im zweiten Halbjahr 2024, also bald, soll es in die tiefere Planung gehen.

Wittener Stadtbaurat lobt Herbeder Bürger

Die Stadt hatte den Vortrag und die Vorschläge von Arbeitskreissprecher Arne Meinshausen im Juni-Ausschuss zum Anlass genommen, noch einmal eine fachliche Einschätzung zu liefern. Man wolle erneut verdeutlichen, so Stadtbaurat Stefan Rommelfanger, „was wir in den nächsten 15 Jahren vor uns haben“. Das sei viel mehr, als nur das viel diskutierte Thema „Vollsperrung“. Im nächsten Haushalt seien die Planungsphasen schon eingerechnet. Immerhin gehe es um Millionenbeträge.

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Keinesfalls wolle man das Engagement der Herbeder in Abrede stellen - wie Harald Kahl vom Bürgerforum+ kritiserte. Rommelfanger: „Ich glaube, die Bürger in Herbede - und auch die Ortsvereine - haben viel erreicht. Eine lange Sperrung hätte dem Ortsteil nicht gut getan.“ Er habe große Achtung davor, dass sie alle beim zunächst eher skeptischen Landesbetrieb Straßen.NRW so viel erreicht hätten. „Nun müssen wir zusehen, dass der Betrieb seine Zusagen einhält.“

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