Witten. Im Zuge des Ruhrbrücken-Neubaus in Witten soll es eine neue Stichstraße geben. Sie führt zu Haus Herbede und Lohmann. Doch die Pläne stocken.

Bekommt Witten-Herbede im Zuge des Ruhrbrücken-Neubaus eine neue Straße? Für den „gewerblichen Abzweig“ von der Brückentrasse auf die Von-Elverfeldt-Allee bei Haus Herbede machen sich Bürger und Stadtverwaltung stark. Auch Straßen.NRW gibt positive Signale.

Beim Informationsabend des Arbeitskreises Herbeder Brücken schlug dieser vor, den Bau des Abzweigs in das Ruhrtal vorzuziehen. „Der vom Rat der Stadt 2022 beschlossene Abzweig ist aufgrund seiner Wirkungen eines der wichtigsten Bauprojekte im Wittener Süden und kann eine Verkehrswende in diesem Stadtteil ermöglichen. Er sollte daher im Verhältnis zur Lakebrücke priorisiert werden“, so der Herbeder Dieter Boele in seinen Ausführungen. Ein weiteres Argument: Würde der Abzweig vor Abriss und damit der Vollsperrung der Omega-Brücke fertig, ließen sich viele Probleme während der Bauphase leichter lösen.

Stadt muss für Bau Privatgelände ankaufen

Aber ist das realistisch? Der Neubau des Brückenzugs liegt in der Hand von Straßen.NRW. Der Landesbetrieb möchte „im Laufe des Jahres 2024“ anfangen, zunächst mit dem Bau eines neuen Kreisels auf Hevener Ruhrseite, der Herbeder Straße, Wittener - und Seestraße anbindet. Dann folgt parallel zur jetzigen Ruhrbrücke die neue Nordbrücke. Sie soll übrigens ähnlich aussehen wie die Wetteraner und die Hattinger Flussquerung. Auch der Abriss und Neubau der kleinen Gemeidewegbrücke (beim Moscheeverein) fällt in diesen Bauabschnitt. Erst danach wird die Omegabrücke erneuert. Pläne dazu, so Thomas Schittkowski, Projektleiter des Landesbetriebs, gibt es bislang noch nicht.

Das wäre der „gewerbliche Abzweig“: Diese Fläche neben der Von-Elverfeldt-Allee in Witten-Herbede soll als Rampe auf die neue Ruhrbrücke führen.
Das wäre der „gewerbliche Abzweig“: Diese Fläche neben der Von-Elverfeldt-Allee in Witten-Herbede soll als Rampe auf die neue Ruhrbrücke führen. © Juergen Theobald

Beim Brückenabzweig ins Ruhrtal dagegen ist die Stadt Witten Bauherr. Ein Gutachten hat die technische Machbarkeit bescheinigt. 2022 wurden Haushaltsmittel angemeldet, um eine Planung in Auftrag geben zu können. „Ich bin optimistisch, dass wir diese Gelder auch bekommen“, sagt Jens Sturm von der städtischen Verkehrsplanung. Dass aber bald schon die Bagger anrollen, um einen Damm zwischen Von-Elverfeldt-Allee und Brücke anzuschütten, sieht er nicht. Der Abzweig würde auf Privatgelände errichtet werden, das die Stadt ankaufen muss. „Aktuell laufen die Verhandlungen um den Grunderwerb. Und es sind keine leichten Verhandlungspartner. Da sind sicherlich noch viele Gespräche vonnöten.“

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Jens Sturm fürchtet sogar, dass der Abzweig erst gebaut wird, wenn das neue Brückenprojekt schon steht. Dass ein aufeinander abgestimmter zeitgleicher Bau sinnvoller wäre, findet nicht nur er. „Sollte die Stadt Witten es schaffen, dass bis dahin Planungsrecht vorliegt, gibt es aus unserer Sicht keinen Grund, dass der Abzweig nicht gebaut wird“, so Thomas Schittkowski.

Wenn der neue Abzweig fertig ist, können diesen Mitarbeiter und Lkw-Anlieferungen der Firmen Sogefi und Friedr. Lohmann nutzen, ebenso erreicht man so schneller das Haus Herbede. Es gebe deutlich weniger Fahrten durch die enge Meesmannstraße. Ein Plus-Effekt: Den Bahnübergang Meesmannstraße würde die Stadt schließen. Dafür würde ein Neuer hinter Edeka, anstelle der Unterführung, errichtet. Die beiden Bushaltestellen auf der Ruhrbrücke bräuchten keine Treppenanlagen mehr, Passanten könnten den Abzweig nutzen.

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