Witten. In einem leeren Ladenlokal in Witten zieht eine Interessenvertretung für junge Leute ein. Beim Ruhrfest wurde für die Neueröffnung gesammelt.
- Runder Bau an der Ecke Ruhrstraße/Johannisstraße stand lange leer
- Jugendbüro soll dort nach Schulschluss öffnen. In Caféatmosphäre arbeiten dort Streetworker
- Bei Ruhrfest am Samstag (14.9.) wurden Spenden für die Einrichtung des Büros gesammelt
Die McDonald‘s-Filiale an der Ecke Ruhrstraße/Johannisstraße in Witten steht schon lange leer. Der letzte Burger wanderte dort vor den Corona-Lockdowns über die Ladentheke. Jetzt zieht ein neuer Mieter ein, der bei seiner Zielgruppe hoffentlich genauso beliebt sein wird wie eine „McSundae“-Eistüte. Das städtische Jugendamt eröffnet dort ein Kinder- und Jugendbüro.
Die Räumlichkeiten in dem Eckhaus mit der runden Fensterfront galten trotz der zentralen Lage und günstigen Miete als Ladenhüter. Bis jetzt wollte sich keine Nachnutzung finden. „Das Geschäftslokal ist schwierig geschnitten. Es gibt zwei Ebenen, die über eine Wendeltreppe verbunden sind. Da ist nicht für jedes Geschäft geeignet.“ So hat Makler Tobias Segieth vor einem Jahr die lange Vermittlungsdauer erklärt.
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Die Fensterfront mit dem tollen Blick auf die Innenstadt wird nun wieder Blicke auf sich ziehen. Schon im Oktober will die Stadt dort das neue Kinderbüro eröffnen. Im Gegensatz zu einem Cliquen- und Jugendtreff geht es aber nicht ums Kickern oder Chillen, sondern um eine Interessenvertretung für junge Menschen. Sie können dort ihre Anliegen platzieren, Ideen einbringen und Projekte umsetzen.
Anlaufstelle für alle Wittener zwischen sechs und 27 Jahren
„Die Idee hatten wir schon letztes Jahr. Ich freue mich, dass es so schnell in die Realisierung geht“, sagt Jugendamtsleiterin Corinna Lenhardt. „Wir können so etwas in Witten dringend gebrauchen.“ Es gebe zwar viele Jugendtreffs, aber keine zentral gelegene Anlaufstelle für alle zwischen sechs und 27 Jahren. Deren Öffnungszeiten sollen nach Schulende beginnen. Bestenfalls können Jugendliche, die sowieso auf den Bus warten, dort hineinmarschieren.
Größte Herausforderung sei es, das Büro so zu gestalten, dass Kinder und Jugendliche „Bock haben, dort reinzugehen“, formuliert es Lenhardt. Ins Rathaus wäre kein Kind gekommen. Aber letztlich „steht und fällt das Projekt mit den Leuten, die dort arbeiten“.
Streetworker verlässt Schreibtisch im Rathaus
Als Ansprechpartner zieht der einstige Streetworker und jetzige Kinder- und Jugendbeauftragte Hannes Lügering dort ein - und verlässt seinen Schreibtisch im Rathaus. In der Café-Atmosphäre soll demnächst auch das Kinder- und Jugendparlament tagen. Außerdem wechselt die Jugendamtsmitarbeiterin Petra Linden aus dem Haus Witten dorthin.
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Damit werden zudem Kompetenzen gebündelt. Denn Petra Linden, die hinter Jugendprojekten wie „Platte“, „Feel:leicht-Festival“ oder „Best Place“ steckt, kennt sich bestens mit verschiedenen Förderprogrammen aus. Auch eine Mitarbeiterin des Kulturforums kommt einmal pro Woche ins Kinderbüro, um Kulturprojekte auszuarbeiten. „Das sind die besten Rahmenbedingungen und ein guter Ort, um etwas für Jugendliche zu tun“, so Lenhardt.
Entenrennen zugunsten der Einrichtung
Die Räumlichkeiten sind bereits von der Stadt angemietet, noch stehen einige Genehmigungen aus. Vor allem fehlt aber das Interieur. Dies soll durch Spendengelder finanziert werden. Das könnte gut klappen, denn die Ausstattung des Kinderbüros ist das Projekt des Ruhrfests mitsamt Entenrennen am Samstag, 14. September.
Elf Serviceclubs wie Lions, Rotarier, Inner Wheel und Soroptimisten arbeiten dabei zusammen. Sie organisieren ab 13 Uhr ein Familienfest, dessen Höhepunkt das Gummientenrennen für den guten Zweck ist. „Das letzte Ruhrfest war ein Riesenerfolg, wir waren alle stolz“, erinnert sich Barbara Dieckheuer vom Lions Club Rebecca Hanf. Durch die Zusammenarbeit kamen 50.000 Euro an Spenden zusammen, plus die Sachspenden, die einzelne Firmen wie Ardex oder Ostermann leisteten. Im letzten Jahr profitierte davon der Kletterpark im Steinbruch Imberg. Beste Aussichten, dass die schwimmenden Enten auch dem Kinderbüro Auftrieb geben.
Diesen Text haben wir Anfang September veröffentlicht.
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