Witten. Wittens City-Handel begleitet die Zwiebelkirmes mit einem verkaufsoffenen Sonntag. Die Geschäfte wollen Shopping zum Erlebnis machen.
Wittens Einzelhandel feiert das 600-jährige Jubiläum der Zwiebelkirmes mit einem verkaufsoffenen Sonntag. Zwischen 13 und 18 Uhr locken die teilnehmenden Geschäfte mit Aktionen und, mehr noch, mit Rabatten.
Wie wichtig verkaufsoffene Sonntage für den Handel sind, belegen aktuelle Zahlen der Industrie- und Handelskammern in NRW. Sonntagsöffnungen sind nach wie vor ein wichtiger Baustein für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung. Dabei gehe es weniger um Mehrumsätze, sondern vielmehr darum, das Image des Standorts zu pflegen und langfristig neue Kunden zu gewinnen, heißt es.
Genau diese Ziele verfolgt die Standortgemeinschaft Witten, wie die Vorsitzende Angelika Bilow-Hafer (59) im Gespräch mit der Redaktion betont. Sie setzt darauf, dass der Charme von Oldtimern wie Youngtimern, wie so oft zuvor, Schaulustige in die Innenstadt lockt, darunter Stammkunden aus einem Umkreis zwischen Dortmund und Düsseldorf.
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„Wir begrüßen die Fahrer mit einer Willkommenstüte“, sagt Bilow-Hafer. „Das ist ein Baumwollbeutel, und darin sind viele kleine Geschenke von Wittener Händlern.“ Im Handel habe es eine „große Resonanz“ gegeben. Dazu passt, dass Bilow-Hafer gleich drei neue Mitglieder in der Standortgemeinschaft begrüßt hat. „Sie sind auf uns zugekommen.“
Bilow-Hafer greift am Berliner Platz in ihren beiden Läden – „Genussgalerie“ und „Zwergenzeit“ – das Kirmesjubiläum auf, von der Deko bis zu kulinarischen Aktionen. Neue Ware wird präsentiert. Zudem darf sich die Kundschaft auf Preisnachlässe im „Sale“-Bereich freuen.
„Für uns ist das ein ganz wichtiges Wochenende.“
Gianna Gesenberg vom Traditionsgeschäft Keudel an der Bahnhofstraße hat buchstäblich alle Hände zu tun. Die Herbstkollektion mit Strick-Chic wird nach vorn gerückt, die Schnäppchenecke mit Sommerlichem verkleinert. Die Vorfreude ist ihr anzumerken. Das gelte für ihr gesamtes Team. „Die Zwiebelkirmes ist immer ein Datum, das man sich merken kann. Das gibt dem Ganzen ein bisschen Struktur“, so die 37-Jährige. „Für uns ist das ein ganz wichtiges Wochenende.“ Sie verspricht allen Teilnehmenden entspannte Atmosphäre samt prickelnden Genüssen.
Ruhrstraße wird Fußgängerzone
Nicht nur Geschäfte an der Einkaufsmeile Bahnhofstraße machen mit. Vielmehr beteiligten sich auch Händler an der Ruhrstraße – wie Peter Schemmann. Zum Ausklang der Gartensaison bietet er Preisnachlässe für Joouly-Boxen. Das sind Bluetooth-Lautsprecher mit LED-Beleuchtung. Der 67-Jährige weiß aus langjähriger Erfahrung, dass Liebe zum Garten auch durch den Magen geht – etwa beim Grillen. „Wir haben neue Dips“, kündigt der Chef des „Genuss & Style Concept Stores“ an. „Die Verköstigung ist kostenfrei.“ Obendrein ist neue Mode eingetroffen. Peter Schemmann hofft, dass neben treuer Stammkundschaft „viele neue Leute“ kommen.
Die Stadtverwaltung kommt dem Handel entgegen. Die Ruhrstraße wird am Sonntagnachmittag Fußgängerzone – Autos bleiben außen vor.
Neben Geschäften von den großen Einkaufsstraßen beteiligen sich auch Läden aus dem Wiesenviertel am Shopping-Event – wie die Boutique „Ohlala“ für edle Second-Hand-Kleidung an der Casinostraße. Das Inhaber-Ehepaar Simone (59) und Udo Engelke (67) hat sich die Baumscheibe vorm Eingang neu bepflanzt. Zudem wollen die Einzelhandelskauffrau und der Textilbetriebswirt draußen Stehtische aufbauen, um die Kundschaft bei alkoholischen und nicht-alkoholischen Kaltgetränken zu begrüßen. „Wir hatten einen super Start beim Wiesenviertelfest“, erzählt Simone Engelke und hofft, dass der verkaufsoffene Sonntag der Boutique weiteren Schwung gibt.
Stadtmarketing und Standortgemeinschaft brauchen für gutes Wetter etwas Glück
Das Stadtmarketing sieht das Engagement des Innenstadt-Handels mit Wohlgefallen. Das umfangreiche Rahmenprogramm jenseits der Zwiebelkirmes erleichtere allen Beteiligten, eine behördliche Genehmigung für das große Sonntagsshoppen zu erhalten, wie Stadtmarketing-Chefin Sandra Gagliardi hervorhebt. „Das Stadtmarketing ist formal Veranstalter, und die Standortgemeinschaft richtet aus.“ Der „Angebotsblumenstrauß“ ist laut Gagliardi als „Frequenzbringer“ gedacht. Idealerweise kommen viele Zielgruppen zum Plaudern und Genießen, Bummeln und Shoppen.
Standortgemeinschaft und Stadtmarketing sind vorbereitet. Nur eines haben sie nicht in der Hand: das Wetter. Alle Beteiligten hoffen auf das nötige Quäntchen Glück.
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