Witten. In Witten leben insgesamt 3000 Geflüchtete, nur ein Bruchteil davon in städtischen Unterkünften. Wie kümmert sich die Stadt um sie?
Der Anschlag von Solingen hat eine scharfe Debatte über die deutsche Migrationspolitik entfacht. In Witten leben derzeit etwa 3000 Geflüchtete, davon sind 438 Männer, Frauen und Kinder in städtischen Unterkünften einquartiert. Wie kümmert sich die Stadt um diese Menschen?
Die einzige echte Sammelunterkunft der Stadt ist die an der Brauckstraße in den ehemaligen Hallen der Firma Siemens. Dort leben zur Zeit 260 Menschen, ausgelegt ist sie auf etwa 400. „Darüber hinaus stehen der Stadt noch sechs Häuser zur Verfügung, in denen Geflüchtete untergebracht werden können“, sagt Andrea Bräuer vom Sozialamt. Aber auch alle anderen Menschen, die zum Beispiel wegen eines Wohnungsbrandes oder einer Zwangsräumung ihr Dach über dem Kopf verloren haben, könnten dort unterkommen. Diese Häuser sind teils im städtischen Besitz, teils angemietet.
Soziale Betreuung ist an vier Tagen die Woche in der Brauckstraße
Generell unterstützt die Stadt die Geflüchteten, solange sie in einer dieser städtischen Unterkünfte leben. Nach dem Auszug in eine private Wohnung werde eine „zeitlich begrenzte Nachbetreuung“ angeboten, so Bräuer. Hausbesuche erfolgten nur nach Bedarf oder auf Anfrage. Alles Weitere liege dann bei externen Stellen wie Wohlfahrtsverbänden.
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In der Brauckstraße sind nach Angaben von Bräuer an mindestens vier Tagen in der Woche Sozialarbeitende und Unterstützungskräfte vor Ort. „Sie beraten die Geflüchteten etwa zu Asylverfahren, aber auch zu Themen des Alltags, vermitteln zu weiteren Hilfen und unterstützen bei täglichen Anforderungen.“ Gleichzeitig managen sie auch die Freizeitgestaltung und Angebote in der Unterkunft. Besonderes Augenmerk liege dabei auf der Grundversorgung, sowohl monetär als auch medizinisch. Außerdem seien sie erste Ansprechpartner bei Konflikten und Beschwerden, so die Abteilungsleiterin Zentrale Dienste, Asylleistungen und Wohnen.
Betreuer vermitteln an Psychologen weiter
Psychologen vor Ort gibt es hingegen nicht. Die Soziale Betreuung suche aber „bei sichtbaren Bedarfen“ das Gespräch und biete Unterstützung an. Die Behandlung an sich übernimmt ein niedergelassener Facharzt oder Therapeut. Bei offensichtlich schweren psychischen Problemen kann der psychiatrische Dienst des Kreisgesundheitsamts eingeschaltet werden, der unter Umständen eine Zwangseinweisung veranlasst.
Auch ist es möglich, den oder die Betroffene stationär in der Psychiatrie eines Krankenhauses unterzubringen. Eine dritte Möglichkeit sei die Unterstützung durch die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum (MFH), so Bräuer.
Die Stadt kümmert sich nicht alleine um die Geflüchteten. Auch Vereine und Organisationen sind an Bord, allen voran der Help-Kiosk, aber auch Arbeiter-Samariter-Bund oder der FSV Witten.
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