Witten. Der Anschlag von Solingen wirft einen Schatten auf die Zwiebelkirmes. Die Stadt Witten will trotzdem feiern - und sorgt für noch mehr Sicherheit.
Der Anschlag von Solingen hat auch in Witten für Entsetzen gesorgt. Nicht nur, weil hier am Wochenende die Zwiebelkirmes startet. Doch nachdem in der rund 35 Kilometer entfernten Stadt bei einem großen Fest drei Menschen durch einen Messerangriff getötet wurden, richten sich die Blicke vor Ort einmal mehr auf den anstehenden Rummel mit Tausenden von Besuchern. Klar ist: Eine Absage wird es nicht geben - dafür aber erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.
„Mit unseren Gedanken sind wir bei den Menschen in Solingen, die Angehörige und liebe Menschen verloren haben, und natürlich bei den Verletzten. Der Anschlag ist eine furchtbare Erschütterung für die Stadt Solingen und weit darüber hinaus, auch für uns in Witten“, drückt Bürgermeister Lars König sein Mitgefühl aus. Mit Blick auf die Zwiebelkirmes, deren 600. Jubiläum ab Freitag (30.8.) gefeiert wird, sagt er: „Als freiheitliche Stadtgesellschaft werden wir dieses Fest der Freude und Vielfalt gemeinsam feiern. Das ist nun wichtiger denn je. Wir Wittenerinnen und Wittener werden uns weder Terror noch Hetze beugen.“
Stadt Witten verstärkt Ordnungsdienst
In einer morgendlichen Lagebesprechung haben die Stadt Witten, das Stadtmarketing, die Securityfirma und die Polizei an diesem Montag noch einmal einen intensiven Blick auf die Sicherheitslage geworfen. Geplant ist demnach eine Verstärkung des Kommunalen Ordnungsdienstes, der Polizeipräsenz und der Security.
Diese Maßnahmen ergänzen das ohnehin bei einer derart großen Veranstaltung geltende Sicherheitskonzept. Ordnungsamt, Feuerwehr, Bauordnungsamt, Polizei und Verkehrsabteilung sind daran beteiligt. Sie müssen etwa den sicheren Aufenthalt aller Gäste auf dem Gelände gewährleisten, Rettungswege freihalten und Straßen für den öffentlichen Verkehr sperren. „Permanent zu schützende Stellen“ sollen zusätzlich etwa mit Wassertanks gesichert sein, zum Beispiel der Kirmes-Hotspot Bergerstraße. Das Mitführen von Messern und Waffen allgemein ist ohnehin verboten.
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„Der Anschlag in Solingen fließt natürlich in aktuelle Sicherheits-Bewertungen für die derzeitig stattfindenden und geplanten öffentlichen Veranstaltungen in den Städten Bochum, Herne und Witten ein“, sagt auch der Bochumer Polizeisprecher Frank Lemanis. Man habe sich diesbezüglich am Montagvormittag mit dem Staatsschutz abgesprochen, der die Gefährdungslage bewertet.
Dementsprechend stimmen sich nun alle Akteure ab. Dazu gehören Veranstalter, Polizei und Sicherheitsbehörden. „Alle Sicherheitskräfte sind sensibilisiert“, so der Sprecher weiter. Derzeit würden die bestehenden Konzepte mit den Städten und Veranstaltern überprüft und unter Umständen angepasst.
Polizei gibt Details für Witten nicht bekannt
Lemanis: „Wie das im Ergebnis aussehen wird, können wir im Detail aus einsatztaktischen Gründen nicht offenlegen.“ Man wolle schließlich vermeintlichen Tätern keine Hinweise geben. Die gute Nachricht: „Konkrete Gefährdungserkenntnisse für Wittener Veranstaltungen liegen der Polizei derzeit nicht vor.“
Trotzdem appelliert Bürgermeiser König zusätzlich an jeden Einzelnen: „Lassen Sie uns alle aufeinander achten!“ Auch die Schausteller seien vom Stadtmarketing noch einmal darauf hingewiesen worden, ihr Augenmerk auf ungewöhnliche Umstände und Personen zu richten - damit die Zwiebelkirmes so sicher ist, wie ein großes Fest nur sein kann.
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