Witten. Der Wochenmarkt auf dem Wittener Schnee ist Geschichte. Lichtblick für die Anwohner: Die „Pott Bakery“ bringt jetzt mittwochs frisches Brot.
- Das Ende des Wochenmarktes auf dem Schnee ist besiegelt
- Doch für die Bewohnerinnen und Bewohner gibt es eine neue Einkaufsmöglichkeit
- Ab sofort kommt immer mittwochs die „Pott Bakery“ auf den Schnee, mit außergewöhnlichen Brotsorten
Schon von Weitem ist er kaum zu übersehen: Der pechschwarze Anhänger des jungen Unternehmens „Pott Bakery“, der auf dem Schnee an der Stadtgrenze Witten/Herdecke aufgestellt ist und Werbung macht für eine neue Einkaufsmöglichkeit in dem sonst abgeschnittenen Stadtteil. Seit September gibt es an der Wittener Landstraße - dort wo sonst der Erdbeerstand zu finden ist - jeden Mittwoch frische Brötchen, Brote und mehr.
Für die Anwohnerinnen und Anwohner auf dem Schnee ist das ein kleiner Lichtblick. Schließlich muss der Stadtteil fast vollständig ohne Nahversorgung auskommen, nur eine Apotheke gibt es noch hier oben, auf Herdecker Seite einen Döner-Imbiss. Vor drei Jahren gab die Bäckerei Mohr ihre Filiale im ehemaligen Edeka-Gebäude ab. Es blieb nur der kleine Wochenmarkt, der immer mittwochs auf dem Parkplatz des verfallenden Grundstücks stattfindet. Doch auch der steht nun vor dem Aus.
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Statt Wochenmarkt auf dem Schnee lieber Standplatz an der Straße
Jungunternehmer Patrick Gambalat hatte mit dem Gedanken gespielt, sich dem Wochenmarkt anzuschließen und Kontakt zur Marktgilde aufgenommen. Doch am Ende schreckte ihn der Zustand des Geländes ab. „Es sieht so schlimm aus, richtig grässlich. Das passt nicht zu unserem Anspruch“, sagt der 35-Jährige, der mit seiner Ware bislang etwa samstags auf dem Hattinger Wochenmarkt vertreten war - und seit fast einem Jahr auch mit einer eigenen Filiale in Welper.
Von seinem Standplatz an der Wittener Landstraße vor dem ehemaligen Restaurant Haus Overhoff erhofft der Mediengestalter sich deutlich mehr Umsatz - mehr als vom Markt auf dem Schnee, aber auch mehr als von dem auf dem Rathausplatz. „Da ist nichts los, das bringt nichts“, so Gambalats Urteil. Die vielbefahrene Straße bringe viel Sichtbarkeit - und hoffentlich auch den ein oder anderen Spontan-Einkauf, so das Kalkül des 35-Jährigen.
„Schockverliebt“ in einen Christstollen
Bevor Gambalat vor zwei Jahren die „Pott Bakery“ ins Leben rief, führte der Hevener seine eigene kleine Werbeagentur. Ein Texter, mit dem er zusammenarbeitete, schenkte ihm zu Weihnachten einen Christstollen der Essener Bäckerei „Borbäcker“. „Und ich war schockverliebt“, erzählt Gambalat. Denn das „Schwatte Gold“ hatte dank Aktivkohle nicht nur eine schwarze Farbe, sondern mit weißer Schokolade und eingelegten Cranberries auch einen ganz besonderen Geschmack. „Diese Idee muss man erstmal haben.“
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So begann die Zusammenarbeit. Unter dem Label „Pott Bakery“ vertreibt Gambalat nun die in Handarbeit hergestellten Backwaren des Essener Traditionsbetriebs. Keine Zusatzstoffe, keine Fertigmischungen, verspricht er. Stattdessen bestehen die Waren aus natürlichen Zutaten aus der Region und der Teig bekommt eine besonders lange Ruhezeit.
Marktleben im Blut
„So kann ich meine Liebe zum Essen und zum Design kombinieren“, freut sich der 35-Jährige. Das Nullachtfünfzehn-Brot gibt es bei ihm nicht. Dafür aber etwa das „Grubengold“, mit Cranberries und Curry gewürzt, ebenfalls schwarz. Oder den Walnussbollen. „Es sind sehr spezielle Backwaren, anders würde es auch nicht funktionieren“, so Gambalat.
Außerdem genießt er die Zeit auf den Märkten. „Das ist was Echtes, man steht an der Front“, sagt der Jungunternehmer. „Wenn abends der Wagen leer ist, weiß ich, was ich geschafft habe.“ Mittlerweile könne er auch schon davon leben. „Aber Millionär wird man damit nicht“, scherzt Gambalat. Er mache das, weil er „Bock“ darauf habe. Das liegt vielleicht daran, dass ihm Gastro und Verkaufen im Blut stecken: Sein Vater Uwe Gambalat ist als „Frikadellenkönig“ in Annen und Herdecke eine Institution.
>>>Info: Ab 4. September ist die „Pott Bakery“ immer mittwochs von 9 bis 18 Uhr auf dem Schnee vertreten. Der genaue Standort: Wittener Landstraße 38. Bis Ende des Jahres will Gambalat ausprobieren, ob und wie der Brötchentruck angenommen wird.
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